GDL-Chef Weselsky für Personalabbau bei der Bahn
Archivmeldung vom 15.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićClaus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokführer, lehnt einen Kündigungsschutz bei der Bahn ab und fordert sogar einen Personalabbau. "Im Personalbereich hat die Bahn viel zu viele Leute an Bord, die machen vor allem Projekte zur Selbstbeschäftigung, mindestens die Hälfte davon ist verzichtbar", sagte Weselsky dem Tagesspiegel.
Weselsky weiter: "Auch in der allgemeinen Verwaltung drehen sich viele in gut geheizten Büros oder im Homeoffice im Kreis, während die Kolleginnen und Kollegen im direkten Bereich den Laden auch in der Pandemie am Laufen halten." Alles in allem "brauchen wir keinen Kündigungsschutz für den viel zu großen Wasserkopf und für Projekte, die mit der Eisenbahn nichts zu tun haben".
Der GDL-Chef äußerte sich um aktuellen Tarifkonflikt und zu den Sparmaßnahmen, die die Bahn mit der Eisenbahnverkehrsgewerkschaft EVG vereinbart hat und auch von der GDL fordert. "Auf den Trick fallen wir nicht rein", sagte Weselsky. Seine Gewerkschaft habe bundesweit 54 Tarifpartner, "doch keiner klagt so laut über die Folgen der Pandemie wie die DB. Dabei war der Konzern schon vor Corona marode."
Auch die GDL werde sich einem Sanierungsbeitrag nicht verschließen, doch es gebe keinen Sanierungsplan. "Kein Manager der Bahn hat eine Vorstellung von der Zukunft. Außer bunten Powerpoint-Folien und rosigen Versprechungen ist da nichts", kritisierte Weselsky die Führung des Staatskonzerns. "Die Misere des Konzerns ist nicht von den Eisenbahnern herbeigeführt worden, sondern vom Management, das sich verzockt hat, weltweit Tanzen geht und von der Eisenbahn hierzulande keine Ahnung hat", sagte Weselsky dem Tagesspiegel. Corona habe für die direkt im Fahrbetrieb Beschäftigten sogar eine positive Seite, meinte der Gewerkschafter. "Viele unsere Kollegen sagen, die schönste Zeit haben wir jetzt in der Pandemie: Wir können endlich mal in Ruhe arbeiten, weil die, die uns sonst auf den Zeiger gehen, jetzt im Homeoffice sitzen und so tun, als würden sie etwas tun."
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)