Immobilienwirtschaft kritisiert Einstellung von Mietzahlungen
Archivmeldung vom 28.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttVertreter der Immobilienwirtschaft kritisieren die Ankündigung großer Handelsketten, wegen der Ladenschließungen in der Corona-Krise ihre Mietzahlungen einzustellen. "Es hat uns überrascht, dass es so schnell und heftig kommt", sagte Gordon Gross, Referent des Eigentümerverbands Haus und Grund dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Der Verband vertritt nach eigenen Angaben 900.000 Vermieter von Wohnungen und Gewerbeeinheiten. "Die Vermieter bekommen es jetzt knallhart um die Ohren gehauen", sagte Gross dem RND.
Die Handelsunternehmen berufen sich auf einen Beschluss des Bundestags, wonach das bisherige Kündigungsrecht wegen der Corona-Krise ausgesetzt wird. Allerdings muss die Miete später nachgezahlt werden. Bisher hatten Vermieter das Recht, ihre Mieter fristlos zu kündigen, wenn sie längere Zeit nicht ihren Zahlungsverpflichtungen nachkamen. Klaus-Peter Hesse, Sprecher der Geschäftsführung des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) hält das Vorgehen der Unternehmen für "rechtlich und moralisch bedenklich". Aus seiner Sicht sind die Filialisten wirtschaftlich gesund. Das "einseitige Vorpreschen" sei daher "wenig partnerschaftlich".
Der ZIA ist als Wirtschaftsverband das Sprachrohr von 37.000 deutschen Immobilienunternehmen. "Der Druck wird einfach weitergegeben", sagte Hesse dem RND. Sowohl Mietervertreter als auch die Immobilienlobby wünschen sich, dass im Zweifel - also bei möglichen Zahlungsausfällen - der Staat einspringt. "Was nützt es kleinen Gewerbetreibenden, wenn sie zwar jetzt die Miete sparen, aber später nachzahlen müssen und dann Insolvenz anmelden", sagte der Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg, Siegmund Chychla, dem RND. Chychla schlägt einen Fonds vor, der angezapft werden kann, wenn Mietzahlungen auch nach der Krise nicht geleistet werden könnten. Für ein ähnliches Modell plädiert auch der Eigentümerverband Haus und Grund.
Quelle: dts Nachrichtenagentur