Experte rechnet nach Mobilfunk-Fusion mit langsamer sinkenden Tarifen
Archivmeldung vom 23.07.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTelekommunikations-Experte Torsten Gerpott, Professor an der Universität Duisburg-Essen, bezweifelt, dass die angestrebte Fusion der Mobilfunkanbieter O2 und E-Plus den Kunden nutzt. "Es ist unsicher, dass die Kunden von der Fusion von O2 und E-Plus profitieren werden", sagte er der Online-Ausgabe vom "Handelsblatt".
Das Telefonieren könnte nach dem Zusammenschluss "nicht mehr so schnell billiger werden wie in den vergangenen Jahren." Die Erfahrung zeige, dass in einem Markt mit etwa drei gleich starken Anbietern "ein Wettbewerb bis aufs Blut ausbleibt". Nach dem Zusammenschluss spielen die Mobilfunker O2 und E-Plus in einer Liga mit den Konkurrenten Telekom und Vodafone. Nach reiner Kundenzahl entsteht, die kartellrechtliche Genehmigung vorausgesetzt, sogar eine neue Nummer eins. Gerpott glaubt nicht, dass die Kartellbehörden sich bei dem geplanten Zusammenschluss quer stellen werden. Zum einen habe es auch im Ausland solche Zusammenschlüsse bereits gegeben. Zum anderen hätte die neue Firma "die Mittel, um in neue Netze wie die Übertragungstechnologie LTE zu investieren und das könnte eher mehr Wettbewerb für Telekom und Vodafone bedeuten", sagte Gerpott.
Mobilfunkmarkt: E-Plus und O2 fusionieren
Im deutschen Mobilfunkmarkt kommt es zu einer milliardenschweren Fusion: Die beiden Anbieter E-Plus und O2 wollen sich zusammenschließen. Das teilte der O2-Mutterkonzern Telefónica am Dienstag mit. Der niederländische Konzern KPN verkauft seine Tochter E-Plus für fünf Milliarden Euro in bar an Telefónica Deutschland. Mit insgesamt 43 Millionen Kunden wäre das neue Telekommunikationsunternehmen einer der führenden Anbieter in Deutschland. Der Fusion müssen aber noch die Telefónica-Aktionäre und die Wettbewerbsbehörden zustimmen. Größter Mobilfunkanbieter in Deutschland ist laut Bundesnetzagentur bislang T-Mobile mit 37 Millionen Kunden. Auf Platz zwei folgt Vodafone mit 32,4 Millionen Kunden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur