Verdi will Kampf gegen Discounter verschärfen - Probleme bei Medion "kein Einzelfall"
Archivmeldung vom 07.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will ihren Kampf gegen die Praktiken von Discountern noch verschärfen. Die Probleme, die der Elektronikhändler Medion auch wegen des Drucks von seinem Hauptabnehmer Aldi habe, seien "kein Einzelfall", sagte der Leiter der Verdi-Fachgruppe Einzelhandel, Ulrich Dalibor, dem Tagespiegel.
"Die Marktstellung des Einzelhandels
und vor allem der Discounter wird oft unterschätzt." Medion hatte am
Freitag einen neuerlichen Gewinneinbruch vermeldet, der die Aktie des
im MDAX notierte Unternehmen um 20 Prozent einbrechen ließ.
Die Gewerkschaft werde sich im Sommer an einer internationalen
Kampagne gegen die "Walmartisierung des Handels" beteiligen, deren
Titel den weltgrößten Einzelhändler, die US-Supermarktkette Walmart,
aufs Korn nimmt. Neben einer Tagung seien zahlreiche Aktionen
geplant. Auch die Aktionen gegen die führenden deutschen Discounter
werde Verdi ausweiten. "Aldi und Lidl sind die bösen Beispiele, die
auf Kosten der Beschäftigten billig sind. Und die Lieferanten werden
so gedrückt, dass sich das auch auf deren Beschäftigten auswirkt."
Das gelte für den Lebensmittelbereich ebenso wie für den so
genannten Non-Food-Sektor, in dem Unternehmen wie Medion Lieferanten
sind. Schuld seien aber auch die Kunden, die sich zu stark am Preis
und zu wenig an der Qualität von Produkten orientierten. "Wir alle
sind mitverantwortlich dafür, dass uns der Billig-Dreck ins Haus
kommt", sagte Dalibor.
Medion verteidigt Aldi: "Es gibt nur wenige derart faire Partner"
Der Elektronikhändler Medion hat seinen Hauptabnehmer Aldi gegen Kritik der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verteidigt. "Es gibt nur wenige derart faire Partner wie Aldi für Medion", erklärte das Essener Unternehmen auf Anfrage des Tagesspiegel (Samstagausgabe). Verdi hatte den Gewinneinbruch bei Medion mit Preisdruck des Discounters in Verbindung gebracht. Das zu tun, sei "schlichtweg unverantwortlich", erklärte Medion.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel