Krankenkassen gehen wegen Coronakrise fünf Milliarden Euro verloren
Archivmeldung vom 26.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDas deutsche Gesundheitswesen gibt in der Coronakrise nicht nur mehr Geld aus als sonst, es nimmt auch fast fünf Milliarden Euro weniger ein. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf eigene Informationen.
Dadurch steuere das System auf erhebliche Defizite zu, die aus dem Bundeshaushalt ausgeglichen werden sollen und zu anschwellenden Krankenkassenbeiträgen führen könnten. Die Ausgabensteigerungen seien noch unklar.
Allein die Ausgleichszahlungen für Pfleger und Therapeuten sowie die Kosten für Corona-Tests an symptomfreien Personen summierten sich auf 3,3 Milliarden Euro, berichtet die Zeitung unter Berufung auf erste Schätzungen. Wie hoch die Gesamtbelastungen für die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sind, stelle sich erst in einigen Monaten heraus.
Klar sei aber schon jetzt, dass die Einnahmen stark sänken, sagte die Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen (VDEK), Ulrike Elsner, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
"Wir erwarten für 2020 Mindereinnahmen im gesetzlichen Krankenversicherungssystem von 4,8 Milliarden Euro", so die VDEK-Chefin weiter. Daran sind vor allem die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie schuld. Bis Ende April wurde für mehr als zehn Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld beantragt, dreimal so viele wie in der Finanzkrise 2009. Zugleich war - zum ersten Mal in der Nachkriegszeit - die Arbeitslosigkeit im April höher als im März. Die Zahl der Erwerbslosen stieg um 308.000 auf 2,64 Millionen. Für Kurzarbeiter und Arbeitslose fließen den Krankenkassen geringere Beiträge zu. Wegen der sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben im Gesundheitssystem sind nun Steuerzuschüsse und höhere Beiträge für Versicherte im Gespräch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur