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KfW Research: Abriss der Kreditinstitutsfilialen in Deutschland schreitet voran

Archivmeldung vom 09.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Bild: Anna-Lena Ramm / pixelio.de

Die Ausdünnung der Filialnetze deutscher Banken ist in den vergangenen Jahren weiter vorangeschritten: Wie eine Analyse von KfW Research gemeinsam mit der Universität Siegen belegt, wurden seit der Jahrtausendwende ein Viertel aller Zweigstellen geschlossen - im Schnitt 680 pro Jahr und damit binnen 15 Jahren insgesamt 10.200 Standorte deutschlandweit.

Alle Kreditinstitutstypen (Genossenschaftsinstitute, Kreditbanken, Sparkassen) bauen in ähnlichem Umfang ab. Ländliche Regionen sind etwas stärker betroffen als Städte (-27 % bzw. -23 % der Filialen). Ein wesentlicher Treiber der Entwicklung ist die Digitalisierung, die den Bankenmarkt voll erfasst hat: Innovative Technologien, neue Wettbewerber und veränderte Anforderungen der Kunden erzeugen Anpassungsdruck auf den Vertrieb - weg vom Filialnetz, hin zu Onlineangeboten.

Das Tempo des Rückbaus hat zuletzt deutlich zugenommen. Allein in den Jahren 2014 und 2015 wurden 2.200 Filialen geschlossen. Von einer übermäßigen Ausdünnung kann dennoch nicht die Rede sein. Die hiesigen Banken stehen mit dem Filialrückbau nicht alleine da, die Bankenmärkte anderer europäischer Länder unterziehen sich einem ähnlichen Strukturwandel. Insgesamt liegt Deutschland hinsichtlich der Filialdichte mit durchschnittlich 3,5 Zweigstellen pro 10.000 Einwohner im europäischen Mittelfeld (Durchschnitt EU-Mitgliedsstaaten: 3,7 Filialen pro 10.000 Einwohner).

Der Trend zur Konsolidierung dürfte sich in den kommenden Jahren sowohl europaweit als auch in Deutschland weiter fortsetzen. Neben Kostendruck und dem Abbau von Überkapazitäten, z. B. aufgrund von Fusionen oder in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang, ist die Digitalisierung im Bankensektor ein entscheidender Faktor dafür. Sie sorgt mit innovativen technologischen Möglichkeiten einerseits für den nachhaltigen Wandel von Geschäftsprozessen im Bankensektor, zum anderen wirkt sie als Katalysator für die Veränderung des Kundenverhaltens: Ständige Erreichbarkeit, Echtzeitberatung, Mobilfähigkeit oder individuelle Angebote werden von mehr und mehr Bankkunden eingefordert - auch im Unternehmenskundenbereich.

"Behalten die Banken das aktuelle Rückbautempo bei, dann würden im Jahr 2035 gut die Hälfte der zu Jahrtausendwende existierenden Filialen geschlossen sein", sagt. Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Speziell für mittelständische Unternehmenskunden, die beratungsintensive Finanzierungen nachfragen, bleibe die Nähe zum Bankberater jedoch wichtig. "Solange auch bei abnehmender Filialzahl die für den Mittelstand wichtigen Bankdienstleistungen erhalten bleiben, dürften die Folgen dieses Veränderungsprozesses für den Wirtschaftsstandort Deutschland überschaubar bleiben", so Zeuner.

Die vollständige Studie von KfW Research ist abrufbar unter www.kfw.de/fokus

Zur Datenbasis:

KfW Research analysiert seit Jahren gemeinsam mit der Universität Siegen die Veränderungen der Filialdichte von Genossenschaftsbanken, Kreditbanken und Sparkassen in Deutschland (Angaben über die Deutsche Postbank sind nicht eingeschlossen, da diese nicht zugänglich sind). Basis der Untersuchung sind die Angaben des Hoppenstedt Banken Ortslexikons. Diese Datenquelle ermöglicht eine geografische Verortung der Zweigstellen im Zeitablauf, und geht damit über Daten der Bundesbank hinaus. In die Analyse einbezogen werden nur reguläre Bankfilialen, die mit Mitarbeitern ausgestattet und Vollzeit geöffnet sind. Die aktuelle Studie beleuchtet den Veränderungsprozess der Jahre 2000 bis 2015.

Quelle: KfW (ots)

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