Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im August 2020 um 6,8 % niedriger als im Vorjahr
Archivmeldung vom 13.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im August 2020 im Durchschnitt 6,8 % niedriger als im August 2019. Gegenüber dem Vormonat Juli 2020 sanken sie um 2,5 %.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, gingen die Preise für pflanzliche Produkte innerhalb eines Jahres insgesamt um 5 % und die für tierische Erzeugnisse um 8 % zurück. Im Vergleich zum Juli 2020 waren es -5,7 % beziehungsweise -0,4 %.
Preise für Kartoffeln besonders stark gesunken - Obst wurde teurer
Die Erzeugerpreise für Speisekartoffeln waren im August 2020 so niedrig wie lange nicht mehr. In den Jahren 2018 und 2019 kam es durch Trockenheit und Schädlingsbefälle zu Ernteausfällen, die zu steigenden Preisen führten. Seit einigen Monaten sinken die Erzeugerpreise wieder. Ein Grund dafür dürfte sein, dass der Absatz von Pommes frites und Schälkartoffeln, die vor allem in der Gastronomie verwendet werden, coronabedingt niedrig ausfiel. Zudem bringt aktuell die neue Ernte ein weitaus größeres Angebot auf den Markt. So kam es im August 2020 im Vergleich zum August 2019 zu einem Preisrückgang um 45,4 %.
Im Gegensatz dazu stiegen die Erzeugerpreise für Obst von August 2019 bis August 2020 um 28,7 %, seit dem Vormonat blieben sie jedoch mit einem Plus von 0,2 % annähernd stabil. Der Frühjahrsfrost führte dazu, dass weniger Äpfel geerntet werden konnten als erwartet. Dies dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, dass die Preise für Tafeläpfel im August 2020 um 17,9 % gegenüber August 2019 gestiegen sind. Besonders bemerkenswert ist der Preisanstieg bei Erdbeeren. Sie waren um 48,8 % teurer als ein Jahr zuvor. Hier liegt es nahe, dass sich die Auswirkungen der Corona-Krise in Form gestiegener Erntekosten durch den Ausfall von Saisonkräften und höherer Kosten für den Gesundheitsschutz zeigen.
Preise für Schweinefleisch um fast 20 % gesunken
Auch bei der tierischen Erzeugung gab es von August 2019 bis August 2020 größere Preisveränderungen. Hier dürfte eine sinkende Nachfrage, unter anderem durch die fehlenden Absatzmöglichkeiten an die Gastronomie, zu einem Rückgang der Preise für Schweinefleisch um 19,4 % beigetragen haben. Die Schweinepest trat in deutschen Betrieben erst ab September auf; ihre Auswirkungen auf die Erzeugerpreise werden daher voraussichtlich erst zu einem späteren Zeitpunkt sichtbar sein.
Eine gegensätzliche Entwicklung ist für Schafe und Ziegen zu beobachten. Im August 2020 waren diese in der Erzeugung um 24,2 % teurer als im Vorjahresmonat. Hier lässt sich am aktuellen Rand jedoch eine Preisdämpfung feststellen. Gegenüber Juli 2020 stiegen die Erzeugerpreise nur noch um 0,2 %.
Trockenheit und Schädlinge lassen Erzeugerpreise für Rohholz sinken
Bereits seit ungefähr zwei Jahren sind die Erzeugerpreise für Rohholz insgesamt tendenziell rückläufig. Von August 2019 bis August 2020 fielen sie um über 10,4 %, gegenüber dem Vormonat Juli 2020 sanken sie um 1,3 %.
Anhaltende Trockenheit und damit verbundener Schädlingsbefall mindern die Qualität von Stammholz und Stammholzabschnitten. Zudem ist das Angebot aufgrund des stark gestiegenen Schadholzeinschlags sehr groß. In der Folge fielen die Erzeugerpreise von August 2019 bis August 2020 um 10,6 %. Besonders stark gingen die Preise für die vom Borkenkäfer stark geschädigte Fichte zurück (-13,3 %). Auch bei der Kiefer, der ebenfalls die Trockenheit zusetzt, sanken die Erzeugerpreise merklich, allerdings nicht ganz so stark wie bei der Fichte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen sie um 9,8 % niedriger. Seit Juli 2020 gab es allerdings einen leichten Anstieg um 1,1 %. Die Preise für Eiche und Buche - jeweils ausschließlich Stammholz - gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls zurück, wenn auch geringfügiger (-2,7 % beziehungsweise -3,7 %).
Diese Preisrückgänge zeigen sich in ähnlicher Form auch beim Industrieholz. Dieses in der Regel weniger hochwertige Holz wird nach dem Fällen nicht als Voll- oder Abschnittsholz verwendet, sondern weiterverarbeitet und beispielsweise für die Papierherstellung genutzt. Hier fielen die Preise binnen Jahresfrist um 13,5 %. Besonders stark gingen darunter die Preise für Nadelhölzer zurück (-23,1 %).
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)