Zeitung: Eon trennt sich auch von Russland- und Brasilien-Geschäft
Archivmeldung vom 01.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Zuge seiner Aufspaltung trennt sich Eon laut eines Bericht der "Rheinischen Post" auch von seinem Russland- und Brasilien-Geschäft. Sie sollen in die neue Gesellschaft übergehen, in die Eon seine konventionellen Kraftwerke und insgesamt 20.000 Mitarbeiter auslagert, heißt es in dem Bericht.
"Wir bündeln hier auch das von Eon Russia geführte Erzeugungsgeschäft in Russland sowie die Beteiligung am russischen Gasfeld Yushno Russkoye, an der Nord-Stream Pipeline und an der brasilianischen Eneva", heißt es in dem Redemanuskript von Eon-Chef Johannes Teyssen für die Pressekonferenz am Montag, das der Zeitung vorliegt.
Das Türkei-Geschäft will der alte Eon-Konzern dagegen behalten. Die Beteiligung am türkischen Joint Vernture Enerjisa bleibe Teil des Konzerns, so Teyssen laut Redemanuskript. Die neue Konzern-Strategie trägt demnach den Titel "Empowering customers. Shaping marktes".
Eon-Strategiewechsel kommt bei Anlegern gut an
Die Ankündigung des Energiekonzerns Eon, künftig auf konventionelle Energieträger wie Atomkraftwerke, Gas und Kohle zu verzichten, kommt bei den Anlegern offenbar sehr gut an. Am Montag schoss der Wert der Eon-Aktie an der Frankfurter Börse zwischenzeitlich um bis zu sechs Prozent in die Höhe und hielt sich am Vormittag kontinuierlich rund vier Prozent im Plus.
Gabriel begrüßt Eon-Aufspaltung
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Entscheidung von Eon begrüßt, sich von seiner Sparte konventioneller Energieerzeugung zu trennen. "Mit seiner Entscheidung stellt sich Eon konsequent auf und zieht als erstes Unternehmen die Konsequenz aus einer sich völlig gewandelten Welt der Energieversorgung. Das schafft durchaus neue Chancen", sagte Gabriel der "Rheinischen Post". Der Wirtschaftsminister gehe davon aus, dass die Arbeitsplätze und die Mitbestimmungskultur in beiden neuen Unternehmen erhalten bleiben und die Unternehmen auch ihren Verpflichtungen zur finanziellen Rückstellung für die Entsorgung radioaktiver Abfälle nachkommen, erklärte ein Ministeriumssprecher weiter. Der Bundeswirtschaftsminister sehe eine Reihe positiver Ansatzpunkte in der Eon-Entscheidung: Mit der Fokussierung auf Erneuerbare Energien, intelligente Netze und innovative Energiekonzepte könne die neue Eon einen wesentlichen Beitrag zur Transformation der Energieversorgung in Deutschland leisten. Dies könne zugleich die Energiepolitik der Bundesregierung unterstützen.
Ex-Umweltminister Töpfer begrüßt Umstrukturierung bei Eon
Der frühere Bundesumweltminister und Chef des UN-Klimaprogramms, Klaus Töpfer (CDU), hat die angekündigte Umstrukturierung des Eon-Konzerns als richtigen Schritt begrüßt. Eons Entscheidung sei ein Hinweis darauf, dass sich auch große Konzerne auf die Energiewende einstellen würden, sagte Töpfer am Montag im rbb-Inforadio. "Es ist eine Energiewende, die immer stärker nicht-kohlenstoffhaltige Energien in den Markt hineinbringt. Und dann wird es immer wieder dringlich sein zu überprüfen, welche Rolle fossile Energieträger - insbesondere die Kohle - noch spielen. Eon hat das gemacht", erklärte Töpfer. Zugleich bedeute dies aber keinen Ausstieg aus der Kohle. Töpfer sprach sich in diesem Zusammenhang für einen Kohlekonsens in Deutschland aus. Der Rückzug aus fossilen Energieträgern müsse auch die sozialen und regionalen Folgen berücksichtigen, so der Ex-Umweltminister.
Quelle: dts Nachrichtenagentur