Rüstungsindustrie sieht Lücke von "weiteren 100 Milliarden Euro"
Archivmeldung vom 25.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Hans Christoph Atzpodien, hält die Bundeswehr trotz des leicht steigenden Wehretats und des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für unterfinanziert und sieht dabei eine "Lücke" von "weiteren 100 Milliarden Euro".
"Die Bundeswehr verfügt in den nächsten Jahren voraussichtlich über
einen Etat von rund 53 Milliarden Euro", sagte er dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgabe).
"Um das
Zwei-Prozent-Ziel der Nato zu erreichen, kommen im laufenden und in den
nächsten beiden Jahren Scheiben aus dem Sondervermögen jeweils
obendrauf. Trotzdem sinken die Mittel nach 2026 wieder", so Atzpodien.
"Diese Lücke, die wir bezogen auf die Bedarfe der Bundeswehr bis
einschließlich 2028 mit weiteren 100 Milliarden Euro beziffert haben,
die muss gefüllt werden."
Seit dem russischen Angriff auf die
Ukraine am 24. Februar 2022 habe sich "enorm viel getan", lobte er. Und
mit dem neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) habe die
Auftragsvergabe deutlich mehr Fahrt aufgenommen. "Allerdings gibt es
trotz des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro bis heute noch
Begrenzungen. So muss die Bundeswehr in vielen Bereichen nach wie vor
Mangelverwaltung praktizieren, was sich wohl auch im Jahr 2025 nicht
ändern wird", sagte Atzpodien. "Ohne diese Begrenzungen gäbe es deutlich
mehr Schub für unsere Industrie. Im Moment fahren die Unternehmen noch
mit angezogener Handbremse, weil sie wissen, dass die Haushaltsmittel so
sind, wie sie sind."
Dabei sei das Problem "eher politisch", so
der Hauptgeschäftsführer. "Denn wir leben in einer dramatisch
veränderten Sicherheitslage. Der Verteidigungsminister und der
Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, sagen immer
wieder, dass wir in spätestens fünf Jahren rundherum abschreckungsfähig
sein müssen", sagte Atzpodien. "Mein Eindruck ist, dass den Bürgern
nicht klar genug gesagt wird, was daraus folgt, auch finanzpolitisch.
Sonst hätten wir mehr Planungssicherheit."
Quelle: dts Nachrichtenagentur