Die Lage der deutschen Binnenschifffahrt ist Besorgnis erregend
Archivmeldung vom 25.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Interesse an Beförderungen mit dem Binnenschiff ist mit der Einführung der Lkw-Maut spürbar gestiegen. Doch gleichzeitig kämpft die Branche in Deutschland mit veralteten Schiffen, mangelnder Unterstützung und fehlenden Investitionen. Die Zeitschrift GEFAHRGUT bringt die Gründe des Dilemmas ans Licht.
Die Rufe, den Gütertransport mehr von der Straße wegzuverlagern,
werden immer lauter. Auch die Binnenschifffahrt soll einen Gutteil
der rasant steigenden Tonnage übernehmen - das Wachstum im Bereich
des Containerverkehrs hat sich im Jahr 2004 weiter fortgesetzt. Doch
gleichzeitig steht es um die deutsche Flotte nicht besonders gut: Das
Durchschnittsalter der Schiffe ist sehr hoch - 53 Jahre bei
Trockenschiffen, 32 Jahre bei Tankschiffen. Auch die Anzahl der
deutschen Gütermotorschiffe ist in den letzten 25 Jahren stetig
zurückgegangen.
Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf eine
Investitionsschwäche, die bereits in den 80er Jahren begann.
Die
Eigenkapitalbasis deutscher Schiffseigentümer ist für einen Umstieg
auf größere und modernere Schiffe unzureichend. So beschränkten sich
die deutschen Unternehmen 2004 im Wesentlichen auf Wartung und
Reparatur des eigenen Equipments.
Hintergrund der Investitionsschwäche sind nach Ansicht von
Experten die wesentlich günstigeren Rahmenbedingungen für das
Binnenschifffahrtsgewerbe in anderen europäischen Nationen. Diesen
Nachteil kann die deutsche Flotte nicht aus eigener Kraft
ausgleichen.
Doch die politische Schützenhilfe wird in Deutschland versagt:
Unlängst lehnte der Bundesrat einen Gesetzentwurf zur Reform des
Einkommenssteuergesetzes ab. Dieser hätte ermöglicht, erzielte
Buchgewinne aus der Veräußerung von Binnenschiffen steuerfrei auf
neue Binnenschiffe zu übertragen. Die deutschen Binnenschiffer hoffen
auf den Vermittlungsausschuss.
Quelle: Pressemitteilung Gefahr/gut