ZEW warnt vor Staatseinstieg bei Thyssenkrupp
Archivmeldung vom 09.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, warnt vor einem Einstieg des Staates bei Thyssenkrupp. "Eine Staatsbeteiligung bei Thyssenkrupp zum Zwecke der Transformation ist keine gute Idee", sagte Wambach der "Rheinischen Post".
"Damit würde ein einzelnes Unternehmen bevorzugt werden und der
Wettbewerb wäre verzerrt." Die Erfahrung zeige zudem, dass es der
öffentlichen Hand notorisch schwerfalle, wieder aus den so unterstützten
Unternehmen auszusteigen.
Der Ökonom sagte weiter:
"Staatsbeteiligungen können zielführend sein, wenn etwa, wie in der
Finanzkrise, krisenbedingt der Zugang zum Kapitalmarkt versperrt ist.
Dieser Fall liegt aktuell nicht vor."
Der ZEW-Chef hält andere
Instrumente für sinnvoller: "Zur Transformation der Stahlindustrie hin
zur Klimaneutralität hat der Wissenschaftliche Beirat beim
Bundeswirtschaftsministerium grüne Leitmärkte empfohlen. Dann würde
jeder, der in der EU Stahl verbaut, verpflichtet, einen bestimmten
Anteil an Grünstahl zu verwenden. Investitionen in die Produktion von
Grünstahl würden sich dann lohnen", so Wambach weiter.
Auf die
Frage, ob der Staat bei Thyssenkrupp Stahl einsteigen sollte, hatte
Kanzler Olaf Scholz der Funke-Mediengruppe gesagt: "Ich nehme jetzt
keine Option vom Tisch." Heute findet der Stahlgipfel im Kanzleramt
statt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur