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Medien: Der teure Euro bedroht europäische Wirtschaft

Archivmeldung vom 26.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Bild: Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Der Euro wächst enorm. In dieser Woche erneuerte die gemeinsame europäische Währung ihr Maximum von vor zwei Jahren gegenüber dem Dollar. Vor diesem Hintergrund mehren sich in Europa Befürchtungen, dass eine derartige Dynamik die Konkurrenzfähigkeit der europäischen Waren verringern und die Wiederherstellung der EU-Wirtschaft nach der Rezession gefährden könnte. Das berichtet Leonid Gurjanow bei bei Radio "Stimme Russlands".

Gurjanow weiter: "Das Hauptpaar am Devisenmarkt – der Euro und der Dollar – erstarkte am Donnerstag und erreichte den Höchstwert seit zwei Jahren. Ein Euro kostete 1,38 Dollar. Seit Jahresbeginn erstarkte die einheitliche europäische Währung gegenüber ihrem überseeischen Konkurrenten um 4,5 Prozent. Die klare Tendenz zur Festigung des Euro offenbarte sich im Sommer, als klar wurde, dass die Länder der Währungsunion die Rezession überwinden.

Der letzte Tropfen wurde die Situation um den US-Haushalt und die Höchstgrenze der Staatsschulden. Weil für diese Probleme keine endgültige Lösung gefunden wurde, wird das US-Reservesystem kaum bald einer Dollarspritze in die Wirtschaft zustimmen. Indessen machten die führenden europäischen Unternehmen auf den teuren Euro aufmerksam. Geringere Einnahmen meldeten das am Lebensmittelmarkt und am Markt für Haushaltschemie führende Unternehmen Unilever, aber auch Lufthansa und der Luxusartikel-Hersteller LVMH. Die Situation kommentiert die stellvertretende Direktorin des Analyse-Departements des Unternehmens Alpari, Daria Schelannowa:

„Der teure Euro schadet der europäischen Wirtschaft recht stark. Viele Euro-Länder sind exportorientiert, deshalb bringt das für sie einen Verlust ihrer Konkurrenzfähigkeit an dem ohnehin schwachen Markt. Als kritische Marke würde ich bereits die 1,35 nennen, und die 1,38, die wir jetzt sehen, sind für sie schon nicht mehr zulässig.“

Indessen ist der Regulator des europäischen Geldmarktes – die Europäische Zentralbank – machtlos. Ihr Chef Mario Draghi betonte bereits mehrfach, dass eine Regulierung des Euro-Kurses nicht zu den Kompetenzen dieses Finanzinstituts gehöre. Hierzu ein Kommentar vom Direktor für Analyse der Finanzmärkte und für Makroökonomie des Unternehmens Alpha-Kapital, Wladimir Bragin:

„Die EZB befasst sich nicht mit der Regulierung des Euro-Kurses. Man kann versuchen, irgendwelche Devisen-Interventionen vorzunehmen, aber das wird aus der Sicht der Makroökonomie ein falscher Schritt sein. Hinter der Festigung des Euro steht ein sehr starker Faktor – das positive Konto der laufenden Operationen. Das heißt, die Eurozone erhält von außen mehr Geld als sie ins Ausland überweist. Deshalb wird eine künstliche Schwächung des Euro in diesem Zusammenhang faktisch ein getarnter Akt eines Währungskrieges sein, den die Handelspartner sehr negativ aufnehmen werden. Die EZB wird deshalb hier nichts tun können.“

Das europäische Business hat somit jetzt einen einzigen Ausweg – durch eine Steigerung der Effektivität muss es die Kosten senken. Oft versteht man darunter eine Personalkürzung und eine Reduzierung der Löhne und Gehälter, was die Wiederherstellung der europäischen Wirtschaft ebenfalls bremst. Die Experten schließen selbst eine neue Rezession nicht aus, sollten die Behörden nicht über Maßnahmen zur Stimulierung nachdenken. Alle Möglichkeiten werden hier jedoch durch die Schuldenprobleme eingeschränkt, und die neuen Ausgaben werden die ohnehin nicht geringen Schulden Europas noch vergrößern. Ob es Europa gelingen wird, die goldene Mitte zu finden, ist eine große Frage."

Quelle: Text Leonid Gurjanow - „Stimme Russlands"

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