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Expansionsgelüste bei Großbanken

Archivmeldung vom 17.02.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Der Finanzmarkt scheint vor einer Neustrukturierungswelle zu stehen. Sowohl in Übersee als auch in Europa werden Großbanken bei der Suche nach attraktiven Übernahmekandidaten aktiv. Nach Berichten des Handelsblattes ist die Citigroup an einer Übernahme der Finanzsparte von General Motors interessiert. Der amerikanische Bankenkonzern bietet mit der Private-Equity-Firma Cerberus um die weltweit größte Autobank.

Im Gegensatz dem Autokonzern General Motors arbeitet die Finanzsparte profitabel. Neben Autokrediten werden auch andere Finanzprodukte wie Studiendarlehen und Versicherungen verkauft. Im vergangenen Jahr führte diese Strategie zu einem Gewinn von 2,8 Mrd. Dollar. Der Börsenwert des GM-Finanzzweiges wird auf 11,5 Mrd. Dollar geschätzt.

Auch auf den deutschen Markt scheinen ausländische Banken ein Auge geworfen zu haben. Die italienische Großbank Unicredito, die erst kürzlich die Hypovereinsbank (HVB) übernahm, ist weiterhin an Instituten aus Deutschland interessiert. „Unser Angebot für die Berliner Bank ist erst der Anfang. Wenn es weitere Verkäufe von Kreditinstituten gibt, werden wir uns das anschauen“, sagte Vorstandsmitglied Roberto Nicastro der Börsen-Zeitung. Finanziell könne man sich weitere Zukäufe leisten, weil der Konzern weniger Kapitalbeschränkungen habe, als ursprünglich bei der Zusammenführung von Unicredito und HVB gedacht.

Im Gegensatz zu ihren ausländischen Konkurrenten war eine deutsche Bank mit ihren Übernahmeplänen im Ausland weniger erfolgreich. Die Commerzbank war laut Handelsblattbericht an der Übernahme der viertgrößten ukrainischen Bank Ukrsozbank interessiert. Das Rennen hat jedoch wiederum ein italienischer Wettbewerber gemacht. Die Banca Intesa übernimmt 88 Prozent der Anteile an dem ukrainischen Institut für insgesamt 1,2 Mrd. Dollar. Der Chef der Commerzbank, Klaus Müller, sagte gegenüber der Zeitung "Delo", er sei nicht bereit, "den vier- oder fünffachen Buchwert für eine Bank in Osteuropa zu zahlen". Vor dem Kauf der Ukrsozbank hatte die Banca Intesa einer weiteren deutschen Bank ein Schnippchen geschlagen. Beim Kauf der Moskauer KMB-Bank stachen die Italiener die Deutsche Bank aus.

Quelle: Pressemitteilung Banktip.de

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