"Bio"-Energie verteuert Mehl und Brot
Archivmeldung vom 30.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutschen Getreidemühlen fordern Priorität für die Lebensmittelerzeugung und einen Abbau der Subventionen für Bioenergie. Dies ist das Ergebnis einer Tagung des Verbandes Deutscher Mühlen (VDM) am Wochenende in Augsburg. Die Politik muss der Konkurrenz um die nicht vermehrbaren Ackerflächen für Nahrungs- und Futtermittelzwecke einerseits und Energiezwecke andererseits Rechnung tragen.
Hierzu müssen die Flächenreserven für Energiezwecke
wissenschaftlich ermittelt werden. Die meisten Prognosen sind zu
euphorisch. Einflüsse, wie reduzierte Wasserversorgung, Erosion oder
Bodenbelastung durch ungeeignete Vorfrucht müssen berücksichtigt
werden.
In den letzten 7 Jahren war die Weltgetreideernte nur einmal höher
als die Nachfrage. Die Bestände haben sich deshalb halbiert. Sie
reichen nur noch für ca. 80 Tage - ein über Jahrzehnte unbekannt
niedriges Niveau. Diese Entwicklung wird sich verstärken, weil
insbesondere die Nachfrage in Asien weiter steigt. Daher gehört die
Flächenstilllegung in der EU abgeschafft. Ebenso muss die
Energiepflanzenprämie gestrichen werden, weil sie längst durch die
rd. 50 EUR/t höheren Marktpreise für Getreide überkompensiert ist.
Das CO2-Reduzierungspotential durch Bioenergie wird zudem deutlich
überschätzt.
Viele Verbraucher sind sich nicht im Klaren drüber, dass sie den Beimischungszwang für Bioethanol- und Bioenergie gleich mehrfach bezahlen müssen: durch Steuern, höhere Benzinpreise, teurere Lebensmittel aus pflanzlicher Produktion sowie durch steigende Futterkosten für Milch und Fleisch. Es muss verhindert werden, dass nach dem weitgehenden Ausstieg aus der EU-Agrarpolitik nun ein Einstieg in eine noch kostenträchtigere Energiepolitik erfolgt. Deshalb fordert der VDM-Vorsitzende Erling von der Politik ein schlüssiges Handeln, bei der Agrar-, Verbraucherschutz-, Energie-, Umweltschutz- und Wirtschaftspolitik auf einander abgestimmt sind.
Quelle: Pressemitteilung Verband Deutscher Mühlen e.V.