Jeder zehnte Betriebsrat wird behindert
Archivmeldung vom 20.11.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRund zehn Prozent der Betriebsräte in Deutschland sehen sich vom Arbeitgeber in ihrer Arbeit "häufig" behindert, weitere 40 Prozent erleben "manchmal" Blockaden. Das Verhältnis zur Chefetage bewerten zehn Prozent der Beschäftigtenvertreter nur als "ausreichend", weitere fünf Prozent sogar als "mangelhaft". Zu dem Schluss kommt die neue Betriebsrätebefragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung .
Kaum vertrauensvolle Zusammenarbeit
Die Mehrheit der Arbeitgeber, in deren Betrieben es eine Arbeitnehmervertretung gibt, scheint sich auch um eine gedeihliche Kooperation zu bemühen: Immerhin beurteilen knapp zehn Prozent der im Jahr 2017 vom WSI befragten Betriebsräte das Verhältnis als "sehr gut", weitere knapp 50 Prozent als "gut". Doch da, wo die Noten 4 oder insbesondere 5 vergeben werden, "darf bezweifelt werden, ob damit noch eine 'vertrauensvolle' Zusammenarbeit möglich ist", wie sie das Betriebsverfassungsgesetz fordert, schreibt WSI-Forscher Helge Baumann.
Nach Analyse des Experten ist "auffallend", dass die Arbeitsbeziehung zwischen Führungsetage und Beschäftigtenvertretung häufiger schlecht ist, wenn das Unternehmen keinen Tarifvertrag hat. In Firmen ohne Tarifregelung sprechen gut 18 Prozent der Betriebsräte von einem "ausreichenden" oder gar "mangelhaften" Verhältnis. In Unternehmen mit Tarifvertrag sind es dagegen knapp elf Prozent.
Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann