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Vergütungsspezialist: Hohe VW-Managergehälter ungerechtfertigt

Archivmeldung vom 18.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Die hohe Entlohnung der VW-Vorstände ist nach Ansicht eines führenden Vergütungsspezialisten ungerechtfertigt: "Das VW-Anreizsystem ist ein Musterbeispiel für Intransparenz", betonte Ernst Fehr von der Universität Zürich im Interview mit dem "Handelsblatt". "Es muss für einen Außenstehenden nachvollziehbar sein, warum ein Vorstandschef so und so viel verdient. Ich will wissen, warum Herr Winterkorn nicht zehn, sondern 15 Millionen bekommt", forderte Fehr. "Fakt ist, dass die Boni ab 2010 regelrecht explodiert sind, obwohl die Aktienrendite gesunken ist."

Der Wissenschaftler bemängelt zudem, dass die Boni für die VW-Vorstände in den vergangenen Jahren gestiegen seien, obwohl wichtige Unternehmenskennzahlen wie das operative Ergebnis nicht mit denen vergleichbarer Unternehmen abgeglichen worden seien.

Der Streit um die Bonuszahlungen bei Volkswagen spaltet seit Tagen Teile des Aufsichtsrates und den Vorstand. Die Arbeitnehmer und das Land Niedersachsen fordern die VW-Manager auf, auf einen Teil ihrer Zahlungen zu verzichten. Für das Jahr 2015, das Jahr in dem der Skandal um die millionenfach manipulierten Dieselmotoren öffentlich wurde, ist die Vergütung noch nicht festgelegt worden.

Fehr fordert die Vergütung der Vorstände demnächst an der Aktienrendite zu bemessen, also an der Summe von Kurszuwächsen und Dividenden, korrigiert um externe Markteinflüsse. Diese sei zu vergleichen mit der entsprechenden Entwicklung bei Konkurrenten. "Das ist ein guter, langfristiger Indikator für Erfolg", sagte Fehr.

Weil erwartet Lösung im Streit um VW-Boni bis Ende der Woche

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erwartet im Streit um Millionen-Boni für Vorstandsmitglieder von VW bis Ende der Woche eine einvernehmliche Lösung. "Es geht bei den Boni nicht um den wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg eines Jahres, sondern um einen längeren Zeitraum", sagte Weil, der Mitglied im VW-Aufsichtsrat ist, in einem Interview mit der "Bild". Er sei jedoch zuversichtlich, dass im Aufsichtsrat "eine ganz vernünftige und für beide Seiten vertretbare Lösung" gefunden werden könne. Weil zeigte Sympathie für Forderungen, die VW-Vorstände sollten auf ihre Boni komplett verzichten. "Ich kann die öffentliche Diskussion verstehen. Jetzt geht es darum, zwischen vertraglichen Grundlagen und berechtigten öffentlichen Erwartungen einen fairen Ausgleich zu finden", sagte Weil der "Bild". Er könne verstehen, "wenn Bürger sagen, nicht die VW-Arbeiter am Band haben dem Unternehmen den Schlamassel eingebrockt. Auch deswegen setzten wir uns massiv für die Arbeitsplätze ein."

Auf die Frage, ob der Skandal mit Regelung der Boni-Frage beendet sei, antwortete Weil: "Nein, natürlich nicht. Aber ich bin guter Hoffnung, dass wir die direkten Folgen bis zu den Sommerferien geregelt haben - damit VW im zweiten Halbjahr von der Rumpelpiste wieder auf eine ordentliche Straße kommt."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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