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Ökonom Sinn: Deutsche Bank ist zu groß für Bankrott

Archivmeldung vom 17.10.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main; im Volksmund werden die beiden Hochhäuser auch als „Soll und Haben“ bezeichnet.
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main; im Volksmund werden die beiden Hochhäuser auch als „Soll und Haben“ bezeichnet.

Foto: Jürgen Matern
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Top-Ökonom Hans-Werner Sinn erwartet, dass die US-Strafen für die Deutsche Bank weit geringer ausfallen werden, als bisher befürchtet: "Die Deutsche Bank ist zu groß für einen Bankrott", sagte Sinn der "Welt". "Eine Pleite der Deutschen Bank wäre ein Schock für das Weltfinanzsystem. Die Bank ist einer der größten Derivatehändler der Welt, wenn nicht der größte überhaupt. Bräche der Derivatehandel zusammen, würde das auch viele US-amerikanische Banken belasten. Deshalb werden die USA auch keine Strafe verhängen, die das Unternehmen vernichtet."

Der ehemalige Präsident des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) lehnt Staatshilfen für die kriselnde Bank allerdings ab. Das Institut solle allenfalls durch privates Geld gestützt werden. "Es ist vernünftig, wenn die vorhandene große Bank durch die Wirtschaft gestützt wird; auch wenn solch ein Gigant überhaupt nicht hätte entstehen dürfen", sagte Sinn weiter. "Der Staat sollte sich indes bei den Rettungsaktionen zurückhalten. Das Geld muss von privaten Investoren und den bestehenden Eigentümern kommen, gegebenenfalls auch von nachrangigen Gläubigern."

Der streitbare Ökonom wirft der Politik vor, dass sie es zugelassen hat, dass die Bank zu groß geworden ist. Die schiere Größe des Instituts sichere inzwischen seine Existenz. "Statt zuzulassen, dass sich eine solch riesige Deutsche Bank entwickelt, wäre es besser gewesen, wir hätten mehrere mittelgroße Geschäftsbanken an ihrer Stelle gehabt, die nicht systemrelevant sind und die auch pleite gehen könnten, ohne dass man gleich den Untergang des Finanzsystems riskiert", sagte Sinn der "Welt". "Man hätte die Deutsche Bank nicht so groß werden lassen. Durch ihre Größe nimmt die Deutsche Bank die Steuerzahler in Geiselhaft."

"Too big too fail" sei Teil des Geschäftsmodells der Deutschen Bank und anderer großer Banken geworden, kritisiert Sinn. Die Aktionäre bekämen hohe Dividenden, wenn die Geschäfte gut laufen, und wenn es den Instituten schlecht gehe, müsse die Allgemeinheit zahlen.

"Aus dieser Asymmetrie entstehen die gewaltigen Gewinne der Banken. Noch vor zehn Jahren wollte die Deutsche Bank 25 Prozent Eigenkapitalrendite erreichen. Das lässt sich mit dem normalen Bankgeschäft gar nicht erreichen, sondern nur wenn man anfängt, zu zocken und andere auf den Verlusten sitzen lässt", sagte Sinn.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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