Siemens trotzt der Krise
Archivmeldung vom 27.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakTrotz der Wirtschaftskrise konnte Siemens Gewinne einfahren. Die Erwartungen wurden im vergangen Quartal deutlich übertroffen und sollen weiterhin steigen.
Ganz gefeit vor den Folgen der
Wirtschaftskrise ist selbst Siemens nicht. Die nachlassende Konjunktur
hinterließ beim Auftragseingang, dem wichtigsten Indikator für
zukünftige Geschäfte, Löcher. Um acht Prozent schrumpfte diese
Kennzahl, auf 22,2 Milliarden Euro. Im Industriegeschäft, der größten
Siemenssparte, brach der Auftragseingang um elf Prozent ein.
Dennoch liegt Siemens damit weitaus besser im Rennen als die
meisten seiner Mitbewerber. Der amerikanische Industriekonzern General
Electric verzeichnete einen drastischen Gewinneinbruch und sieht
äußerst düstere Zeiten auf sich zu kommen.
Ganz anders klingen die Verlautbarungen von Siemens. "Siemens geht
mit Selbstvertrauen, Kraft und Entschlossenheit durch das Jahr 2009",
sagte Konzernchef Peter Löscher vor der heutigen Hauptversammlung. Das
operative Ergebnis werde auf bis zu 8,5 Milliarden Euro steigen,
versprach Löscher weiter, der Umsatz werde doppelt so schnell zulegen
wie die Weltwirtschaft. Immerhin schränkte Löscher ein, dies sei
angesichts der weltweiten Rezession "noch ambitionierter" geworden.
Die Zahlen zum ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres lassen
diese Ziele in der Tat realistisch erscheinen. Im Vierteljahr von
Oktober bis Ende Dezember steigerte Siemens den operativen Gewinn um
ein Fünftel auf gut zwei Milliarden Euro. 1,8 Milliarden Euro hatten
die Analysten erwartet.
Der Nettogewinn betrug 1,2 Milliarden Euro, vor einem Jahr sorgte ein
5,4 Milliarden Euro schwerer Sondereffekt aus dem Verkauf des
Autozulieferers VDO für ein Nettoergebnis von 6,5 Milliarden Euro.
Beim Umsatz erzielte Siemens ebenfalls Zuwächse. 19,6 Milliarden Euro,
sieben Prozent mehr, erlöste der Konzern. Nach eigenen Angaben
profitierte Siemens vom hohen Auftragszugang der vergangenen zwei
Jahre.
Am Montagabend hatte Siemens noch mitgeteilt, dass er beim
französischen Atomkraftwerksbauer Areva aussteigen will und seinen
34-Prozent-Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen 2012 an Areva
verkaufen. Der Konzern will danach eine neue Partnerschaft eingehen.
Davon verspricht sich Siemens mehr strategischen Einfluss.