Evotec-Chef: Biotechnologie hat zu viel versprochen und zu wenig gehalten
Archivmeldung vom 09.12.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Vorstandsvorsitzende der Hamburger Biotechnologiefirma Evotec, Werner Lanthaler, geht mit der eigenen Branche hart ins Gericht: "Biotechnologie hat lange Zeit zu viel versprochen und zu wenig gehalten", sagte Lanthaler der "Welt am Sonntag". Dafür bekämen die Unternehmen jetzt die Quittung. "Die Wissenschaft ist in Deutschland mindestens so gut wie in den USA. Aber bei uns gibt es weltweit das geringste Risikokapital für Biotechnologie", sagte der Manager.
Evotec sei selbst im Jahr 2007 nach mehreren Jahren Forschungsarbeit an drei Projekten gescheitert, die zusammen rund 200 Millionen Euro verschlungen hätten. Das Unternehmen habe Konsequenzen daraus gezogen. "Heute sind es nicht mehr drei oder vier Projekte, sondern etwa 65 Forschungen, an denen wir arbeiten. Außerdem machen wir nicht mehr alles allein, sondern mit Partnern", sagte Lanthaler. Dazu gehören große Pharmakonzerne sowie die Universitäten Harvard und Yale.
Auf die Frage, wann die seit 1999 an der Börse notierte Evotec AG ihre erste Dividende zahlen werde, sagte der Manager: "Für dieses Geschäftsjahr ganz sicher nicht, und ich mache auch keine Versprechungen für die nächsten Jahre." Evotec investiere in diesem Jahr 15 Millionen Euro in den Ausbau der Forschung. "Wenn wir das nicht machen würden, wären wir deutlich profitabler, aber das wäre nicht nachhaltig", sagte Lanthaler.
Evotec forscht an Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes oder Depression. Wenn daraus das erste Medikamentenprodukt entstehe und am Markt sei, könne das Unternehmen eine Ausschüttung bezahlen. "Vielleicht ist es 2016 oder 2017 so weit", sagte der Lanthaler.
Quelle: dts Nachrichtenagentur