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Commerzbank wird Afghanistan zu heiß

Archivmeldung vom 14.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zentrale der Commerzbank Bild: Commerzbank, Julia Schwager
Zentrale der Commerzbank Bild: Commerzbank, Julia Schwager

Die Commerzbank stellt den Dollarhandel mit fast all ihren Korrespondenzbanken in Afghanistan ein und versetzt dem ohnehin fragilen afghanischen Bankensystem damit einen heftigen Schlag. Das berichtet das Wall Street Journal Deutschland. Bei einem vertraulichen Treffen im April in Dubai habe die deutsche Bank angekündigt, künftig nur noch für jene afghanischen Banken Dollarkonten zu führen, die ein solches Konto ebenfalls in den USA unterhielten, sagten Teilnehmer des Treffens. Die Commerzbank ist mit fast allen 16 Banken in Afghanistan geschäftlich verbunden.

Nur wenige afghanische Banken dürften das Kriterium eines US-Referenzkontos erfüllen. US-Banken müssen fürchten, dass sie mit Geschäftsverbindunge nach Afghanistan in das Visier internationaler Fahnder geraten und der Geldwäsche verdächtigt werden. Afghanistan ist für mehr als 90 Prozent der globalen illegalen Opiumexporte verantwortlich, belegen Statistiken der Uno. Der Handel, der meist in US-Dollar abgewickelt wird, wird zum Teil von militanten Gruppen der Taliban kontrolliert. Laxe Bankengesetze führen dazu, dass afghanische Finanzinstitute regelmäßig Geld aus dem Drogenhandel annehmen, sagte ein ranghoher Vertreter der amerikanischen Justiz.

So mussten sich im vergangenen Jahr die britischen Banken Standard Chartered und HSBC in den USA mit dem Vorwurf der Geldwäsche auseinandersetzen. Im Dezember zahlten sie hohe Summen, um ein Ermittlungsverfahren beizulegen. Nach dem Fall haben Banken weltweit ihre geschäftlichen Regeln verschärft und an die US-Gesetze angepasst.

Der afghanische Zentralbankgouverneur Nurullah Delawari mutmaßte, die Commerzbank habe wegen der Verfahren gegen die beiden britische Banken wohl „kalte Füße" bekommen. Ein Commerzbank-Sprecher lehnte einen Kommentar mit Verweis auf noch „laufende Überlegungen“ ab.

Link zum Artikel: http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323734304578544270198463166.html

Quelle: Wall Street Journal Deutschland

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