Ärztepräsident fordert von Bund und Kommunen mehr Schutz für Ärzte
Nach der Attacke auf einen Arzt der Uniklinik Düsseldorf fordert der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, ein Bündel an Maßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen. "Die neue Bundesregierung und die Innenminister der Länder müssen dieser Entwicklung etwas Wirksames entgegensetzen. Angriffe auf Ärzte in Kliniken und Praxen, auf Rettungskräfte und auf Feuerwehrleute müssen schärfer bestraft werden", sagte Reinhardt der "Rheinischen Post".
Er fordert weiter: "Zur staatlichen Daseinsfürsorge gehört auch, dass
Kommunen bei Bedarf private Sicherheitsdienste für Notaufnahmen in
sozialen Brennpunkten finanzieren. Wo erforderlich, sollte auch die
Polizei in den Kliniken und auf dem Klinikgelände stärker Präsenz
zeigen, um schnell einschreiten zu können und um potenziellen
Gewalttätern zu verdeutlichen, dass Kliniken ein besonders geschützter
Raum sind."
Zugleich fordert der Ärztepräsident: "Vor allem
müssen Gewaltdelikte konsequent und unmittelbar verfolgt und geahndet
werden. Ermittlungsbehörden und Gerichte brauchen darum die für die
Strafverfolgung notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen.
Erforderlich sind zudem zentrale Meldesysteme für Angriffe auf
Einsatzkräfte und medizinisches Personal, auf denen die Betroffenen die
entsprechenden Fälle unkompliziert anzeigen und so auch dokumentieren
können."
Reinhardt verweist auf die wachsende Bedrohung des
medizinischen Personals: "Fast die Hälfte aller niedergelassenen
Ärztinnen und Ärzte und ihrer Praxisteams war in den letzten fünf Jahren
bei der Ausübung ihres Berufs mit körperlicher Gewalt konfrontiert.
Unter den Krankenhausärzten berichten mehr als 40 Prozent, dass die
Gewalt in den letzten fünf Jahren zugenommen hat. Auch die polizeiliche
Kriminalstatistik weist seit 2019 einen massiven Anstieg von sogenannten
Rohheitsdelikten im Gesundheitswesen aus."
Der Ärztepräsident
mahnte: "Arztpraxen und Krankenhäuser sind Orte der Genesung und des
Vertrauens. Für die dort Beschäftigten sind sie mitunter aber auch echte
Gefahrenzonen. Die brutale Attacke auf einen Hausarzt in Spenge vor gut
zwei Wochen und jetzt die Bedrohung eines Arztes mit einem Messer im
Düsseldorfer Uniklinikum sind zwei aktuelle Beispiele. Die Taten müssen
ein Weckruf an die Politik sein, Ärzte und andere Beschäftigte aus dem
Gesundheitswesen endlich wirksamer vor Gewalt zu schützen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur