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Immobilienpreise schließen 2023 mit Minus in Höhe von 7,2 % ab

Archivmeldung vom 12.02.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bild: Benjamin Klack / pixelio.de
Bild: Benjamin Klack / pixelio.de

Die Preisanpassungen am deutschen Immobilienmarkt hielten auch im vierten Quartal 2023 an: Verglichen mit dem Schlussquartal 2022 fielen die Immobilienpreise um durchschnittlich 7,2 %. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 belief sich die Preiskorrektur auf -2,2 %. Damit erreichte der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) einen Wert von 175,2 Punkten (Basisjahr 2010 = 100 Punkte), gleichbedeutend mit einem Minus von 10,0 % im Vergleich zu seinem Höchststand im zweiten Quartal 2022 (194,8 Punkte).

Der vdp-Index wird seit 2010 von vdpResearch quartalsweise erhoben und basiert - im Gegensatz zu anderen Immobilienindizes - auf der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. So deckt der Index Quartal für Quartal die Preisentwicklungen auf dem gesamten deutschen Markt für Wohn- und Gewerbeimmobilien ab.

Die Wohnimmobilienpreise gingen im vierten Quartal 2023 - verglichen mit dem Vorjahreszeitraum (Q4 2023 zu Q4 2022) - um 6,1 % zurück. Gegenüber dem Vorquartal (Q4 2023 zu Q3 2023) gaben sie um 1,6 % nach. Seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 fielen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland um insgesamt 8,4 %. Zuvor hatten sie sich binnen zwölf Jahren mehr als verdoppelt.

Die Einbußen bei den Gewerbeimmobilienpreisen beliefen sich zwischen den Schlussquartalen 2022 und 2023 auf 12,1 %, im Vergleich zum dritten Quartal 2023 auf 4,9 %. Beide Werte stellen die bislang größten im vdp-Index gemessenen Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien dar. Seit dem zweiten Quartal 2022, als die Preise ihren bisherigen Höchststand erreicht hatten, gingen sie um 16,5 % zurück. Zwischen 2010 und 2022 hatten sie sich zuvor um rund 55 % verteuert.

"Eine Trendwende bei den Immobilienpreisen ist noch nicht absehbar." Jens Tolckmitt

"Hinter der Immobilienbranche liegt ein schwieriges Jahr 2023. Dies zeigt die Preisentwicklung: Auch im vierten Quartal war bei den Preisen noch keine Belebung festzustellen", stellte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt fest. Eine Trendwende bei den Immobilienpreisen, über die bereits des Öfteren in der Öffentlichkeit spekuliert wird, ist noch nicht absehbar. Auch 2024 wird vorerst schwierig bleiben."

Wohnimmobilien: Deutliche Anstiege bei Mieten und Renditen

Während die Wohnimmobilienpreise im Vergleich zum direkten Vorquartal einheitlich um 1,6 % abnahmen, zeigten sich im Vorjahresvergleich leichte Differenzen zwischen den einzelnen Objektarten: Selbst genutztes Wohneigentum - dazu zählen Eigenheime und Eigentumswohnungen - verzeichneten seit dem Vorjahresquartal einen Preisrückgang in Höhe von 5,8 %. Die Preise für Mehrfamilienhäuser gaben im selben Zeitraum noch etwas stärker nach: um 6,3 %. Aus beiden Entwicklungen resultierte der Gesamtrückgang der Preise für Wohnimmobilien in Höhe von 6,1 %.

Die Jahresveränderungsrate bei den Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern verharrte wie im Vorquartal bei 5,8 %. Mit 12,9 % nahmen die Renditen, gemessen am vdp-Index für Liegenschaftszinsen, erneut spürbar zu, die Dynamik war jedoch nicht ganz so ausgeprägt wie im dritten Quartal 2023 (+13,5 %).

"Der Wohnraummangel wird weiter zunehmen." Jens Tolckmitt

"Die Mietentwicklung zeigt: Wohnraum ist in Deutschland weiterhin ein sehr knappes Gut, insbesondere in Ballungsräumen. Angesichts der rückläufigen Wohnungsfertigstellungen müssen wir damit rechnen, dass der Wohnraummangel in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen wird. Weiter steigende Mieten wären die Folge. Deshalb bedarf es nun dringend der Umsetzung der Maßnahmen, die im Bündnis bezahlbarer Wohnraum beschlossen worden sind, und auch noch weiterer Maßnahmen", appellierte Tolckmitt an die Politik.

Top 7: Berlin verzeichnet größte Mietanstiege

In den Top 7-Städten präsentierten sich die Wohnimmobilienpreise etwas resilienter als im gesamten Bundesgebiet: So fielen die Preise in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart im Vergleich zum vierten Quartal 2022 um durchschnittlich 5,1 %, während die Veränderungsrate deutschlandweit -6,1 % betrug. Am stärksten gaben die Preise in München und in Frankfurt am Main mit -6,3 % bzw. -6,1 % nach. Die geringsten Preisrückgänge verzeichneten Köln und Düsseldorf mit -4,4 % und -4,8 %. Die Spanne der Preisentwicklungen zwischen dem dritten und vierten Quartal 2023 bewegte sich zwischen -1,0 % (Köln) und -2,3 % (München).

Unter den Top 7-Städten wies die Bundeshauptstadt jeweils den größten Anstieg bei den Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern (+ 6,7 %) und bei den Renditen (+12,5 %) auf. Hamburg fiel dagegen mit Steigerungsraten von 3,3 % und 9,0 % etwas ab. Im Durchschnitt erhöhten sich die Mieten in den sieben Metropolen um 5,4 %, die Renditen um 11,1 %.

Gewerbeimmobilien: Höchster Mietanstieg bei Einzelhandelsimmobilien

Im vierten Quartal 2023 fiel die Preiskorrektur auf dem Gewerbeimmobilienmarkt (-12,1 % gegenüber Vorjahresquartal und -4,9 % gegenüber Vorquartal) erneut deutlich höher aus als auf dem Wohnimmobilienmarkt. Dazu trug überwiegend die Entwicklung der Büroimmobilienpreise bei, die auf Quartalssicht um 5,2 %, auf Jahressicht um durchschnittlich 13,3 % nachgaben. Etwas weniger ausgeprägt waren die Preisrückgänge bei Einzelhandelsimmobilien, die um 9,0 % bzw. 3,9 % abnahmen, wobei zu konstatieren ist, dass der Abwärtstrend auf dem Einzelhandelsmarkt bereits deutlich länger anhält als bei Büroimmobilien.

Marktstabilisierend wirkten in beiden Assetklassen die am vdp-Liegenschaftszinssatzindex gemessenen Renditeanstiege sowie die Entwicklung der Neuvertragsmieten: So kletterten die Bürorenditen zwischen den Schlussquartalen 2022 und 2023 um 17,5 %. Auch der Zuwachs der Büromieten setzte sich fort (+1,9 %), jedoch nicht mehr so dynamisch wie in den Vorquartalen.

Erstmals seit dem dritten Quartal 2019 wiesen die Neuvertragsmieten im Einzelhandel im Jahresvergleich wieder einen Anstieg auf, der mit +2,5 % gleich eine Bestmarke erzielte: Seit Aufzeichnungsbeginn des vdp-Index im Jahr 2003 gab es kein größeres Wachstum der Neuvertragsmieten bei Einzelhandelsimmobilien, was auf eine erhöhte Investorennachfrage schließen lässt. Darüber hinaus erreichten die Renditeanstiege von Einzelhandelsimmobilien im vierten Quartal 2023 mit 12,7 % ihren mit Abstand höchsten Wert in der Historie des vdp-Index. Damit konnte die bisherige Rekordmarke aus dem zweiten Quartal 2023 (+9,5 %) deutlich übertroffen werden.

"Verhaltene Nachfrage drückt die Büroimmobilienpreise." Jens Tolckmitt

"Die Immobilienkrise trifft Gewerbeimmobilien stärker als Wohnimmobilien. Besonders im Fokus stehen derzeit die Büroimmobilien, deren Renditen in der Breite offenbar noch nicht das Niveau erreicht haben, das Investoren erwarten. Hinzu kommt: Aufgrund der Unsicherheit über die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und der nach wie vor unklaren Auswirkungen des Homeoffice-Trends auf die benötigte Bürofläche bleibt die Nachfrage nach Büros verhalten, was die Preise weiter drückt. Demgegenüber sind Einzelhandelsimmobilien im Zyklus schon deutlich weiter vorangeschritten, der erste Anstieg der Neuvertragsmieten nach mehr als vier Jahren ist ein Indiz dafür", stellte Tolckmitt heraus.

Ausblick auf 2024: Neues Preisgleichgewicht noch nicht gefunden"

Angesprochen auf seine Prognose für das laufende Immobilienjahr erklärte Tolckmitt: "Zu Beginn des Jahres 2024 befindet sich der Immobilienmarkt weiter im Abschwung, Preisrückgänge halten nach wie vor an. Es bedarf noch einiger Zeit, bis sich Immobilienverkäufer und -Käufer auf ein neues Preisgleichgewicht verständigt haben. Erst dann wird es zu einer spürbaren Belebung des Marktes kommen."

"Abwärtstendenzen sollten sich im Laufe dieses Jahres merklich abmildern." Jens Tolckmitt

Mit einer Stabilisierung der Preise auf dem Wohnimmobilienmarkt könne im kommenden Sommer gerechnet werden, bei den Gewerbeimmobilienpreisen nicht vor Ende dieses Jahres, so Tolckmitt. "Alles in allem dürfte das Immobilienjahr 2024 nach jetziger Erkenntnis zwar auch herausfordernd werden, doch die seit Mitte 2022 bestehenden Abwärtstendenzen sollten sich im Laufe dieses Jahres merklich abmildern." Darauf deuteten die Zinsstabilisierung, die steigenden Renditen sowie die anhaltenden Mietsteigerungen hin, durch die die Attraktivität von Immobilieninvestments wieder gesteigert werde.

Über den vdp-Immobilienpreisindex

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht vierteljährlich auf Basis stattgefundener Transaktionen Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte. Der durch das Analysehaus vdpResearch erstellte Index ist Bestandteil der Immobilienpreisbeobachtung der Deutschen Bundesbank. Grundlage bilden die von über 700 Kreditinstituten der deutschen Finanzwirtschaft eingelieferten Transaktionsdaten (tatsächlich realisierte Kaufpreise und Mieten) zu ihrem Immobilienfinanzierungsgeschäft.

Quelle: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V. (ots)

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