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Dax-Unternehmen sehen sich durch Steuerreform kaum entlastet

Archivmeldung vom 23.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Unternehmensteuerreform lohnt sich aus Sicht der großen deutschen Kapitalgesellschaften kaum. Der Tagesspiegel berichtet, dass nur knapp die Hälfte der 30 Dax-Unternehmen im kommenden Jahr mit einer geringeren steuerlichen Belastung rechnet. Einige erwarten sogar höhere Zahlungen ans Finanzamt.

"Die Steuerreform bringt für uns keine Vorteile, wir gehen eher von einer leichten Belastung aus", sagte etwa Metro-Sprecher Albrecht von Truchseß. Grund sei vor allem die höhere Besteuerung von Mietkosten, die den Handel besonders treffe.

"Das Ergebnis der Steuerreform ist für uns neutral", sagt der Finanzvorstand Karlheinz Hornung des Fahrzeug- und Maschinenbauers MAN. Der Körperschaftssteuersatz sei zwar gesunken, doch die Steuerbasis habe sich verbreitert. Auch bei der Lufthansa, BMW, der Deutschen Post, Henkel, BASF, Adidas oder Fresenius Medical Care rechnet man nicht mit einer spürbaren Entlastung. "Die nominale Steuerentlastung wird durch die Verbreiterung der Bemessungsgrundlage konterkariert", sagte Fresenius-Sprecher Bernd Ebeling. Die Unternehmen kritisieren insbesondere die verringerten Abschreibungsmöglichkeiten sowie die so genannte Zinsschranke.

Auch Linde zeigt sich kritisch. "Die Zinsabzugsbeschränkung ist nicht so günstig für uns, denn die Finanzierungskosten für die Übernahme von BOC steigen dadurch", sagt ein Sprecher des Industriegaseherstellers mit Blick auf die Übernahme des britischen Wettbewerbers. Trotzdem rechne man zumindest mit einer leichten Verbesserung. Allerdings erwirtschafte das Unternehmen nur einen kleinen Teil seines Gewinns in Deutschland. "Daher profitieren andere Unternehmen sicher stärker von der Reform als wir."

Die Postbank erwartet dagegen eine Senkung der Steuerquote: von 35 Prozent in diesem Jahr auf 30 Prozent im kommenden Jahr. "Die Postbank ist kein multinationaler Konzern, der große Kapitalanlagen hin- und herschiebt", sagt Unternehmenssprecher Joachim Strunk. "Wir sind sehr deutsch, und daher trifft uns die Entlastung in voller Güte." Auch der Autozulieferer Continental rechnet mit einer Entlastung. "Sie dürfte im unteren bis mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen", sagt Sprecher Hannes Boekhoff. Das tatsächliche Volumen sei vom Jahresergebnis abhängig.

Positive Effekte erwarten auch RWE, die Commerzbank, ThyssenKrupp, die Münchener Rück, Eon, Bayer und die Allianz. "Wir gehen davon aus, dass die Steuerquote von 36 Prozent im Jahr 2006 um rund drei bis fünf Prozent sinken wird", sagte auch ein Sprecher der Deutschen Börse AG. SAP rechnet im laufenden Jahr mit einer Steuerbelastung von knapp 33 Prozent. "Für 2008 erwarten wir eine effektive Steuerrate von 31 Prozent", sagt SAP-Sprecher Frank Hartmann. Die übrigen Dax-Unternehmen wollten sich zu ihrer Steuerbelastung fürs kommende Jahr noch nicht äußern.

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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