ZEW-Konjunkturerwartungen fallen so stark wie noch nie
Archivmeldung vom 15.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im März so stark wie noch nie verschlechtert. Der entsprechende Index fiel gegenüber dem Vormonat um 93,6 Punkte auf nun 39,3 Zähler, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.
Zum
Vergleich: Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 war der Indikator
um 58,2 Punkte gefallen. Die Erwartungen liegen jetzt ähnlich niedrig
wie etwa im Sommer 2019. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für
Deutschland verschlechterte sich in der aktuellen Umfrage ebenfalls. Der
Wert des Lageindikators sank um 13,3 Punkte und liegt damit bei -21,4
Punkten.
Die Experten gehen daher davon aus, dass eine
Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung bereits im März
spürbar sein wird. Die Erwartungen für die Inflationsrate in Deutschland
steigen sprunghaft um 107,7 Punkte auf einen Wert von 70,2 Punkten. Die
Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der
Eurozone sanken im März um 87,3 Punkte. Sie liegen damit aktuell wieder
deutlich im negativen Bereich bei -38,7 Punkten.
Der neue Wert
des Lageindikators beträgt -21,9 Punkte. Er ist damit um 22,5 Punkte
gegenüber Februar gefallen. Die Inflationserwartungen für das Eurogebiet
stiegen in der aktuellen Umfrage um 104,6 Punkte. Der
Inflationsindikator liegt damit bei 69,5 Punkten.
76,5 Prozent
der Experten gehen jetzt von einem Anstieg der Inflationsrate auf Sicht
von sechs Monaten aus. "Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher",
sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen
gegen Russland verschlechtern den wirtschaftlichen Ausblick für
Deutschland ganz erheblich." Die einbrechenden Konjunkturerwartungen
gingen einher mit extrem steigenden Inflationserwartungen.
Die
Experten gingen daher von einer Stagflation in den kommenden Monaten
aus. "Die Verschlechterung des Ausblicks betrifft praktisch alle
Branchen der deutschen Wirtschaft, vor allem aber die energieintensiven
Bereiche und den Finanzsektor", so Wambach.
Quelle: dts Nachrichtenagentur