Private Krankenversicherer schwächeln schon vor der Gesundheitsreform
Archivmeldung vom 06.12.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlNur sieben von 38 privaten Krankenversicherern sind mit ihren wirtschaftlichen Kennzahlen optimal für die Herausforderungen der geplanten Gesundheitsreform gerüstet. Dies ermittelte das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) für das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 26/2006, EVT 7. Dezember) auf der Basis des Geschäftsjahres 2005.
Lediglich die Unternehmen
Alte Oldenburger, Arag, Barmenia, Continentale, Debeka, LVM und
Münchener Verein erzielten laut 'Capital' ausreichende Einnahmen aus
Beiträgen sowie Kapitalerträgen, arbeiteten mit moderaten Kosten und
verfügten über ausreichende Puffer, um Beitragssprünge zu mildern.
Darüber hinaus hatten sie im Gegensatz zu zahlreichen Wettbewerbern
auch nicht mit Rückgängen bei der Zahl der Vollversicherten zu
kämpfen. "Die Mehrheit der Unternehmen zeigt Schwächen bei mindestens
einem Bilanzkriterium", erläutert M&M-Chefanalyst Martin Zsohar
gegenüber 'Capital'.
Künftig wird sich der harte Kampf um Neukunden noch drastisch verschärfen. Spätestens 2007 dürfen gesetzlich Krankenversicherte nur dann in das private Lager wechseln, wenn sie drei statt wie bisher nur ein Jahr die jährliche Einkommensgrenze von 42.750 Euro überschritten haben. Zudem sollen die Privatversicherer einen Basistarif anbieten, der sich in Leistungsumfang und maximaler Beitragshöhe an den gesetzlichen Krankenkassen ausrichtet. Experten erwarten 'Capital' zufolge, dass vor allem mittlere und kleinere Unternehmen vor diesen Anforderungen kapitulieren. "Es kommt zu einem massiven Verdrängungswettbewerb", schätzt Guido Leber, Analyst des Ratingunternehmens Assekurata. Zu den "Konsolidierern" auf dem Markt zählen sich neben Signal, Gothaer und Deutscher Ring auch die Ergo-Tochter DKV in Köln. DKV-Chef Günter Dibbern sagte gegenüber 'Capital': "Wir trauen uns durchaus auch den Kauf eines mittelgroßen Unternehmens zu."
Quelle: Pressemitteilung Capital