Massive Kritik an Erdwärme-Fonds von Green Energy
Archivmeldung vom 28.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Fondsanbieter Green Energy mit Sitz in Hannover wirbt unter dem Motto "Mit Geothermie Geld verdienen" um Geld von privaten Anlegern, berichtete das ZDF-Wirtschaftsmagazin "WISO" gestern in seiner Sendung. Green Energy verspricht eine Rendite von bis zu zwölf Prozent im Jahr, die mit Erdwärme-Kraftwerken erwirtschaftet werden soll. Fondsexperten allerdings ziehen die Seriösität von Green Energy in Zweifel.
Stefan
Loipfinger, Fachmann für geschlossene Fonds, übt in "WISO" scharfe
Kritik an den Initiatoren: "Insgesamt will Green Energy über 100
Millionen Euro bei Anlegern einsammeln. Und das, obwohl sie noch nie
ein eigenes Projekt realisiert haben. Mir erscheint das Ganze wie ein
Riesen-Luftballon, den man hier aufblasen will und die Gefahr ist
meines Erachtens sehr groß, dass der irgendwann platzt."
In den Prospekten des ersten Green-Energy-Fonds, der von 2005 bis
Frühjahr 2007 auf dem Markt war, wurde den Anlegern der Neubau eines
Erdwärme-Kraftwerkes bei Hagenbach in der Südpfalz nahe der Grenze
zum Elsass angekündigt. Laut Green Energy-Chef Matthias Michael wurde
der Fonds im Frühjahr mit gut 15 Millionen Euro geschlossen.
Loipfinger kritisiert, dass im Fondsprospekt unterschiedliche Angaben
zum Betriebsbeginn gemacht werden, nämlich einmal Anfang 2008, dann
aber Ende 2008. Auch der Termin Ende 2008 ist schwer nachvollziehbar.
Der Bau eines Erdwärme-Kraftwerkes dauert mindestens zwei Jahre. Und
Green Energy hat damit noch nicht begonnen.
Außerdem ist unklar, ob Green Energy über die notwendigen
Bohrrechte verfügt, weil die Firma mit einem früheren Partner im
Streit darüber liegt. Schließlich sollte laut Prospekt ein Münchener
Geologenbüro "schlüsselfertig" Kraftwerke erstellen - eine Aussage,
die die Münchner Firma gegenüber "WISO" bestreitet: "Einen solchen
Vertrag hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben." Man habe Green Energy
aufgefordert, diese Werbung zu unterlassen.
Neben Sonnen-, Wind- oder Wasserenergie zählt auch die Nutzung der Erdwärme zu den regenerativen Energien. Man spricht auch von Geothermie. Dabei werden Warmwasservorkommen in mehreren Kilometern Tiefe angezapft. In Deutschland ist das vor allem im Oberrheingraben nördlich des Elsass, im norddeutschen Becken und im Molasse-Becken bei München möglich.
Quelle: Pressemitteilung ZDF