Studie: Datenschutz-Verordnung schadet kleineren Unternehmen
Archivmeldung vom 12.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVier Jahre nach ihrer Einführung belastet die umstrittene Datenschutz-Grundverordnung laut einer Studie kleine und mittelständische Unternehmen deutlich stärker als große Internetkonzerne. Kleine Unternehmen büßten infolge der DSGVO rund drei Prozent ihrer Umsätze und neun Prozent ihrer Gewinne ein, so eine Erhebung von Ökonomen der Universität Oxford.
Bei
großen IT-Konzernen konnten die Forscher dagegen praktisch keine
negativen Auswirkungen nachweisen, wie die "Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung" (FAS) berichtet. Zur Untersuchung der
Datenschutz-Regeln hatte ein Forscherteam die Jahresabschlüsse von rund
400.000 Unternehmen analysiert und dabei zwischen Unternehmen über und
unter 500 Mitarbeitern unterschieden. Zu dem Team gehört auch der Ökonom
Carl Benedikt Frey, der damit berühmt wurde, dass er abschätzte, wie
viele Arbeitsplätze durch die Digitalisierung bedroht sind.
Unbequemlichkeit und Aufwand machen die Forscher laut FAS für den
Schaden bei den Firmen verantwortlich.
Einerseits stiegen die
Kosten, weil die Unternehmen sich auf die zusätzlichen Regeln und die
Bürokratie einstellen müssten. Das falle großen Konzernen leichter, vor
allem IT-Unternehmen wie Facebook, Google und Amazon, vermuten die
Oxford-Ökonomen. Andererseits sänken die Einnahmen, analysieren die
Forscher laut FAS. Das liege daran, dass die DSGVO auch für die Kunden
umständlich sei. Bürokratische Unbequemlichkeiten wie das Wegklicken von
Cookie-Bannern nähmen die Kunden aber eher in Kauf, wenn sie dafür ein
reichhaltiges Angebot bekämen - auch das könnten große Konzerne eher
leisten als kleine.
Am Ende decken sich Theorie und praktische
Ergebnisse: Am härtesten trifft die Verordnung kleine Unternehmen, etwas
weniger hart wirkt sie bei großen Konzernen - und bei großen Konzernen
aus der Informationstechnik bleiben keine signifikanten negativen
Auswirkungen übrig. Studienautor Frey plädiert in der FAS dafür, dass
die Politik darüber nachdenke, wie sie mittelständische Unternehmen vor
den Folgen der Verordnung besser schützen könne. Der digitalpolitische
Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Maximilian Funke-Kaiser, schlägt
vor, dass zur Ausgestaltung der DSGVO bundeseinheitlich verbindliche
Beschlüsse gefasst werden sollten, auf die kleine und mittelständische
Unternehmen sich in ihrer Arbeit verlassen können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur