Economy statt Business-Class: Wirtschaftskrise hat Folgen für Tourismus
Archivmeldung vom 10.11.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDie globale Wirtschaftskrise bleibt auch für den Tourismus nicht ohne Folgen. Da auch die "Wachstumsregionen" von der Flaute betroffen sind, brechen dem Tourismusmarkt die Hoffnungsträger weg.
In Österreich bekam bereits die heimische Fluglinie AUA einen rückläufigen Trend bei Geschäftsreisen zu spüren. Wurden bisher vor allem Business-Tickets gebucht, setzen Firmen jetzt den Sparstift an und kaufen vermehrt Economy-Class-Tickets.
Mitteleuropa muss mit Rückgängen in den stärksten Wachstumsmärkten rechnen: In Österreich wurde die schwindende Zahl deutscher Touristen etwa mit Gästen aus Osteuropa kompensiert. Von Ungarn bis Rumänien und Russland wurde jetzt aber auch der Osten von der Krise erfasst. Der ungarische Forint hat ein Viertel seines Werts verloren, die derart geschmälerte Kaufkraft wird wohl nur zu geringen Teilen ins Ausland getragen, sind Experten überzeugt. Gerade diese Länder hatten in den letzten Tourismusstatistiken schwarze Zahlen hinterlassen.
In der Vergangenheit wurden Wirtschaftsflauten in bestimmten Ländern durch Gäste aus positiv gestimmten Märkten ausgeglichen – die globale Dimension der aktuellen Krise verschüttet diese Fluchtlinien zusehends. Ein Beispiel ist der arabische Raum: In Dubai hat sich eine riesige Immobilienblase aufbaut – ein Crash hätte fatale Folgen für Europas Tourismusindustrie, tausende potenzielle Kunden wären betroffen.
Mit Problemen muss vor allem die Mittelklasse rechnen – Wachstumschancen tun sich hingegen im Diskontbereit auf, wo Budgethotels in Ferienregionen aus dem Boden schießen. Auch das Luxussegment dürfte die Krise ohne große Einbrüche überstehen – hier zeichnen sich „nachhaltige Destinationen“ als neuer Trend ab.