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IAB-Chef hält Jugendgarantie für "nur begrenzt sinnvoll"

Archivmeldung vom 04.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, hält die arbeitsmarktpolitische Wirkung einer "Jugendgarantie" für begrenzt. Öffentlich geförderte Beschäftigung könne die Leute zwar zumindest von der Straße holen. Mehr Demonstrationen und soziale Unruhen seien zu erwarten, wenn sich der Zustand der Hoffnungslosigkeit ausbreite, sagte Möller der "Welt".

"Arbeitsmarktpolitisch ist öffentlich geförderte Beschäftigung aber nur begrenzt sinnvoll", so Möller. Investitionen in die Bildung gering Qualifizierter seien grundsätzlich der bessere Weg. "Der eigentliche Schlüssel zur langfristigen Lösung des Problems ist, dass die Konjunktur in den Krisenländern anspringt. Es müssen mehr Jobs da sein - nur dann kann man mit gezielten Programmen sinnvoll unterstützen, dass Jugendliche eingestellt werden", sagte der IAB-Chef.

Den Jugendlichen in den Krisenländern zu empfehlen, in Deutschland eine Ausbildung zu machen, hält Möller für sinnvoll. "Im Jahr 2012 sind rund 30.000 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben. Die Ausbildung von Jugendlichen aus den Krisenländern in Deutschland ist daher in einem gewissen Umfang vorstellbar", sagte Möller.

"Im Vergleich zu den Nachbarländern ist die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt wirklich sehr positiv. Wir werden zwar in diesem Jahr einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit haben, denn Deutschland ist nicht immun gegenüber der europäischen Wirtschaftsschwäche. Insgesamt ist die Wettbewerbsfähigkeit aber weiterhin hoch, der Produktmix ist gut und zukunftssicher, wir produzieren, was viele Länder brauchen. Das wirkt sich auf die Robustheit des deutschen Arbeitsmarktes aus, von der wir auch längerfristig ausgehen".

Das IAB geht von steigenden Zuwanderungszahlen in den kommenden Jahren aus. "Wir stellen auch fest, dass wir bisher zu niedrige Annahmen hatten. Bisher haben wir in unseren Prognosen mit 100.000 Zuwanderern pro Jahr gerechnet. Jetzt können wir mit 200.000 rechnen", sagte Möller. Im vergangenen Jahr waren mit 370.000 überraschend viele Zuwanderer gekommen. Bis 2025 rechnet das IAB jetzt damit, dass es bis zu eine Million Arbeitskräfte mehr als bisher erwartet geben wird. Das Erwerbspersonenpotenzial werde nicht mehr um 3,5 Millionen, sondern nur noch um 2,5 bis drei Millionen schrumpfen, so Möller.

Handwerk fordert dauerhaften Ausbildungspakt

Handwerkspräsident Otto Kentzler hat die Bundesregierung aufgefordert, den nationalen Ausbildungspakt über 2014 hinaus zu verlängern, auch wenn es künftig keinen Ausbildungsplatzmangel mehr gebe. "Wir müssen den nationalen Ausbildungspakt unbedingt über 2014 hinaus weiterführen", sagte Kentzler der "Rheinischen Post".

"Heute gibt es keinen Ausbildungsplatzmangel mehr, sondern die Zahl der Schulabgänger und Bewerber geht zurück", sagte Kentzler. Deshalb müsse der Ausbildungspakt zu einem "Pakt für Fachkräftesicherung" weiter entwickelt werden. Das werde er beim heutigen Treffen der Spitzen der Wirtschaft mit der Kanzlerin auf Schloss Meseberg fordern. Beim Ausbildungspakt müssten künftig die Gewerkschaften mit ins Boot.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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