HSH-Chef Nonnenmacher noch tiefer in verlustreiche Omega-Geschäfte verstrickt
Archivmeldung vom 20.10.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorstandsvorsitzende der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, ist nach Recherchen von NDR Info tiefer in die umstrittenen Omega-Geschäfte der Landesbank verstrickt, als bisher bekannt.
Nonnenmacher war nicht nur an der Genehmigung der Transaktion Omega 55 beteiligt, sondern auch am Vorgängergeschäft Omega 52. Dem Sender vorliegende Dokumente zeigen, dass Nonnenmacher im Juli 2008 kurz vor Beginn der Finanzmarktkrise der Verlängerung der Laufzeit von Omega 52 mit abgezeichnet hat. Durch Omega 52 wurde die HSH Nordbank einem vertraulichen Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zufolge bis Ende 2008 zu Abschreibungen in Höhe von 183 Millionen Euro gezwungen. Insgesamt mussten für die hochriskanten Wertpapiertransaktionen Omega 52 und Omega 55 über 500 Millionen Euro abgeschrieben werden.
Das im Sommer 2007 für ein Jahr abgeschlossene Geschäft Omega 52 stand im Juli 2008 zur Verlängerung an. Hätte sich die Bank dagegen entschieden, wären Abschreibungen in Höhe von 60 Millionen Euro nötig gewesen. Der Kapitalmarktvorstand der Bank, Jochen Friedrich, votierte jedoch für eine Verlängerung. Obwohl er diese Entscheidung hätte alleine treffen können, bat er den damaligen Vorstandsvorsitzenden Hans Berger und Dirk Jens Nonnenmacher, damals für Finanzen und Risikomanagement zuständig, das Papier nachträglich mit abzuzeichnen. Friedrich hielt in einem NDR Info vorliegenden Schreiben an Berger und Nonnenmacher fest, dass er selbst den Kreditantrag für die Transaktion freigegeben habe: "Aufgrund der ungewöhnlichen Struktur möchte ich Sie/ Dich jedoch über die Transaktion informieren und bitte, diese mit abzuzeichnen", so Friedrich in dem Dokument wörtlich. Das Papier trägt, wie auch der eigentliche Genehmigungsantrag für Omega 52, die Kürzel von Friedrich, Nonnenmacher und Berger.
Der HSH-Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper hatte in einer schriftlichen Stellungnahme zu den Omega-Geschäften zuletzt darauf hingewiesen, dass Nonnenmacher zum Geschäftsabschluss von Omega 52 noch nicht im Vorstand war. Zur Verlängerung dieser Transaktion im Sommer 2008 hatte sich Kopper jedoch nicht geäußert.
Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk