Gewerkschaften wollen mehr Urlaubstage für Beschäftigte
Angesichts der jüngsten Tarifrunde im Öffentlichen Dienst fordern Gewerkschaften mehr Urlaubstage auch für Beschäftigte in anderen Branchen. In weiten Teilen des Öffentlichen Dienstes gebe es eine "akute Belastungssituation", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle, der "Bild". Die in den Tarifverhandlungen geforderten drei zusätzlichen freien Tage seien daher nötig.
"Hunderttausende Stellen sind unbesetzt beziehungsweise werden in den
nächsten Jahren frei, weil die Babyboomer in Rente gehen. Zudem kommen
auf die Beschäftigten immer mehr Aufgaben zu, viele sind permanent
überlastet", sagte die Verdi-Vizevorsitzende. "Die zusätzlichen drei
freien Tage sollen einen Ausgleich dafür schaffen."
Annett
Lindner, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
(GEW), sagte der Zeitung, die GEW unterstütze die Forderungen nach mehr
Urlaubstagen, "damit der eklatante Fachkräftemangel im Öffentlichen
Dienst, insbesondere in den westlichen Bundesländern, behoben werden
kann". Der Öffentliche Dienst müsse ein attraktiver Arbeitgeber sein.
Auch
die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) stellt sich
hinter die Forderung nach mehr Urlaubstagen für Arbeitnehmer.
"Zusätzliche freie Tage, die wie Urlaub gesehen werden, halten auch wir
für ein adäquates Instrument, den zunehmenden Belastungen in der
Forstwirtschaft entgegenzuwirken", sagte ein IG-BAU-Sprecher der "Bild".
Ein
Sprecher der IG Metall verwies auf bestehende Modelle in der Metall-
und Elektroindustrie. Seit 2019 gibt es dort eine "tarifliche
Freistellungszeit", bei der belastete Beschäftigte zusätzliche freie
Tage erhalten können. "Wer in Schicht arbeitet, Kinder betreut oder
Angehörige pflegt, erhält bis zu acht zusätzliche freie Tage im Jahr",
teilte die Gewerkschaft mit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur