Sklavenarbeit: Modekette Zara muss blechen
Archivmeldung vom 22.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas spanische Textilunternehmen Zara ist wegen sklavenähnlicher Arbeitsbedingungen bei einem Zulieferer in Brasilien zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,4 Mio. Euro verdonnert worden. Der Konzern, der im Besitz des reichsten Spaniers ist, konnte eine außergerichtliche Einigung erzielen und nach Aufdeckung der Fälle im Sommer die ursprünglich geforderte Summe von 8,2 Mio. Euro reduzieren.
Außerdem wird Zara nur noch zu einer strengeren Überprüfung seiner Zulieferer aufgefordert und nicht auch für zukünftige Fälle haftbar erklärt, wie mehrere Medien berichten. "Außergerichtliche Einigungen zwischen internationalen Unternehmen und den jeweiligen Behörden sind in solchen Fällen durchaus üblich", betont Claudia Müller-Hoff, Projektkoordinatorin im Programm Wirtschaft und Menschenrechte beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) http://ecchr.eu , im Gespräch mit pressetext.
Zara ist eines der größten Modeunternehmen der Welt und gehört zur Unternehmensgruppe Inditex http://inditex.com , dessen Mehrheitsaktionär Amancio Ortega Gaona ist. Das Forbes-Magazin führt ihn als 7. auf der Liste der reichsten Menschen der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 31 Mrd. Dollar an.
Schlechte Arbeitsbedingungen
"Zwar ist die Gesetzeslage in Brasilien besser geworden und das Arbeitsrecht relativ fortschrittlich, aber es hapert oft bei der Durchsetzung", erklärt Müller-Hoff. Häufig spielten Partikularinteressen sowie die Überlastung der Behörden eine Rolle.
Über besonders negative Erfahrungen kann die Expertin in Argentinien berichten. "Dort werden gezielt Migranten, die vor allem aus Ecuador und Bolivien stammen, ausgebeutet. Die Arbeitsbedingungen sind in der Textilbranche, aber auch in der Landwirtschaft und im Bergbau, katastrophal", so Müller-Hoff. "In den zentralamerikanischen Ländern wie Mexiko, Nikaragua und Honduras häufen sich ebenso Berichte über unwürdige Arbeitsverhältnisse", ergänzt die Juristin.
Quelle: www.pressetext.com/Dieter N. Unrath