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Privatinsolvenzen sinken um 6,1 Prozent mehr ältere Bundesbürger betroffen

Archivmeldung vom 21.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"
Grafik: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"

Im Jahr 2013 meldeten 121.784 Bundesbürger Privatinsolvenz an. Das entspricht einem Rückgang um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Schuldenbarometer 2013" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

"Die Verbraucherinsolvenzen sinken in Deutschland das dritte Jahr in Folge. In den letzten sieben Jahren gab es nur 2008 weniger Privatinsolvenzen in Deutschland", fasst Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die Studienergebnisse zusammen. "Grund für die Verbesserung ist vorrangig die robuste Binnenkonjunktur, die sich positiv auf die Beschäftigungsquote und die Lohnzuwächse auswirkt. Arbeitslosigkeit gilt weiterhin als Ursache Nummer eins für die Zahlungsunfähigkeit von Privatpersonen. Daher gilt: In Zeiten steigender oder hoher Beschäftigung müssen weniger Menschen Privatinsolvenz anmelden", ergänzt Dr. Sellin.

In der aktuellen Analyse gibt es jedoch auch einen negativen Aspekt:

In Deutschland müssen immer mehr ältere Bundesbürger Privatinsolvenz anmelden. Die Fallzahlen in der Altersgruppe 61 Jahre und älter steigen im Vergleich zum Jahr 2012 um 8,4 Prozent. In allen weiteren betrachteten Altersgruppen sinken die Privatinsolvenzen. Als Hauptursachen für Privatinsolvenzen älterer Bundesbürger gelten Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit, Arbeitslosigkeit bzw. reduzierte Arbeit und Tod des Partners.

"Über alle Altersgruppen hinweg gibt es fünf Hauptgründe, die für den Großteil der Privatinsolvenzen in Deutschland verantwortlich sind", erläutert Dr. Norbert Sellin. Diese lauten: Arbeitslosigkeit, Trennung bzw. Scheidung, Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit und ein nicht zum Einkommen passendes Konsumverhalten. In vielen Fällen kumulieren verschiedene Auslöser miteinander und führen Verbraucher so in die Schuldenspirale.

Privatpersonen, die eine Insolvenz anmelden, müssen nicht zwingend hoch verschuldet sein. Im Durchschnitt über alle Altersgruppen hinweg liegen diese bei 35.000 EUR. Privatpersonen haben vor allem Schulden bei Kreditinstituten, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften.

Für das Jahr 2014 geht die Wirtschaftsauskunftei Bürgel von 120.000 bis 123.000 Privatinsolvenzen aus. Bei der Prognose ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen die Reform des Privatinsolvenzverfahrens, insbesondere zur Verkürzung der Dauer bis zur Restschuldbefreiung hat (tritt am 1.7.2014 in Kraft). Falls einzelne Betroffene das Inkrafttreten der Verkürzung abwarten wollen, würde dies zu einer Steigerung bei den Anträgen ab Mitte des Jahres 2014 führen.

Die meisten Privatpersonen wurden im Jahr 2013 in Nordrhein-Westfalen zahlungsunfähig. Das bevölkerungsreichste Bundesland meldete 29.637 Verbraucherinsolvenzen. Auch in Niedersachsen (15.904), Bayern (13.184) und (Baden-Württemberg 10.991) waren die Werte hoch. Die relativen Zahlen belegen, dass die Einwohner im Norden der Republik weiterhin stärker von Privatinsolvenzen betroffen sind als die süddeutschen Bundesbürger. Es ergibt sich ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle: Demnach gab es in Bremen im Untersuchungszeitraum mit 252 Fällen je 100.000 Einwohner die meisten Privatinsolvenzen. Es folgen Niedersachen (204 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner), Hamburg (203), Sachsen-Anhalt (197) und Schleswig-Holstein (194). Die wenigsten Privatinsolvenzen ereigneten sich in Baden-Württemberg mit 104 Insolvenzen je 100.000 Einwohner. Es folgen Bayern (105) und mit etwas Abstand Hessen (134) und Thüringen (135).

Der Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2013 bei 151 Insolvenzen je 100.000 Einwohner.

Dieser Trend sinkender Verbraucherinsolvenzen zieht sich, mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt, durch alle Bundesländer. Gegen den Bundestrend stiegen die Fallzahlen in Sachsen-Anhalt um 2,1 Prozent. Den stärksten Rückgang verbuchte Baden-Württemberg mit einem Minus von 12,5 Prozent. Deutlich weniger private Insolvenzen gab es auch in Bayern (minus 8,9 Prozent), Thüringen (minus 8,7 Prozent), Bremen (minus 8,3 Prozent), Brandenburg (minus 7,6 Prozent) und Berlin (minus 7,4 Prozent). Geringe Rückgänge meldeten hingen Mecklenburg-Vorpommern (minus 2,8 Prozent) und Hamburg (minus 0,3 Prozent).

Ein Trend aus den letzten Jahren setzt sich auch 2013 fort: Es melden mehr Männer als Frauen Privatinsolvenz an. Diese Aussage trifft sowohl bei den absoluten als auch bei den relativen Zahlen zu. 70.819 Insolvenzen gingen 2013 auf das Konto der männlichen Bundesbürger (176 Insolvenzen je 100.000 männliche Einwohner). Im Gegensatz dazu wurden 50.965 Privatinsolvenzen von Frauen angemeldet - dies entspricht 125 Privatinsolvenzen je 100.000 weibliche Einwohner. Anteilsmäßig sind am stärksten Bundesbürger zwischen 41 und 50 Jahren von der privaten Insolvenz betroffen (29,1 Prozent).

Quelle: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG (ots)

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