Nach Schönefeld-Urteil: Air Berlin droht mit Abzug der Flugzeugflotte
Archivmeldung vom 20.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJoachim Hunold, Chef der Fluggesellschaft Air Berlin, prüft, seine Flugzeugflotte wegen des Nachtflugverbots für den Großflughafen Schönefeld nicht mehr in Berlin zu stationieren. Das sagte Hunold der Berliner Morgenpost,
„Derzeit
landen durchschnittlich zehn Air Berlin-Maschinen zwischen 22 und 23
Uhr in Tegel und eine in Schönefeld. Die müßten wir – inklusive der
davor stattfindenden Abflüge – aus dem Flugplan streichen, wenn ein
planmäßiger Verkehr nach 22 Uhr auf BBI nicht erlaubt wäre. Da wir
für das Jahr 2011 die Stationierung von mindestens 22 Flugzeugen in
Schönefeld geplant haben, würde sich die Zahl also noch verdoppeln.
Es würde sich dann die Frage stellen, ob die Stationierung von
Flugzeugen in Berlin überhaupt noch Sinn macht und man die Hauptstadt
nur noch im Rahmen von Umläufen mit Jets anfliegen soll, die anderswo
stationiert sind“, so der Air-Berlin-Chef im Morgenpost- Interview.
Hunold geht zudem davon aus, daß die Wirtschaftlichkeit des
Flughafens und der Airlines unter den Gerichtsauflagen leiden werden.
Hunold sagte: „Wenn es bei den Nachtflugbeschränkungen für BBI
bleibt, sollte man ernsthaft überlegen, ob die Beibehaltung des
Status quo nicht besser für Berlin wäre. Das heißt: Verzicht auf BBI
und modularer Ausbau von Tegel und Schönefeld.“
Nutznießer der Berliner Beschränkungen seien die Flughäfen
Hannover und Leipzig. „Vor allem dann, wenn es eine schnelle
Zugverbindung zwischen dem Flughafen Leipzig/Halle und der Hauptstadt
gibt“, so der Air-Berlin-Chef. Die mehrfach genannte Zahl von 40.000
entstehenden neuen Arbeitsplätzen hält Hunold für eine Illusion: Wenn
die Fluggesellschaften ihre Maschinen anderswo positionieren müßten,
bedeute das eine Abnahme von Arbeitsplätzen in Berlin.
Quelle: Pressemitteilung Berliner Morgenpost