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Werbekampagne des Braunkohle-Verbands: Princeton-Professor Robert Socolow fühlt sich "missbraucht"

Archivmeldung vom 31.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Lobby-Verband der deutschen Braunkohle-Branche DEBRIV hat einen renommierten US-Klimaexperten ohne dessen Wissen für seine Anzeigenkampagne "Braunkohle. Was liegt näher?" genutzt.

Im neuesten Anzeigenmotiv, das unter anderem im SPIEGEL dieser Woche auf einer Doppelseite erscheint, wird ein Text von Princeton-Professor Robert Socolow wiedergegeben - "Aufgezeichnet nach einem Gespräch", heißt es als Quellenangabe. Auf Nachfrage aber erklärte Socolow: "Ich wurde nie von der deutschen Kohleindustrie interviewt."

Ausführlich geschildert wird der Fall im Watchblog www.klima-luegendetektor.de , einem Projekt vom Greenpeace Magazin und dem Internet-Portal wir-klimaretter.de. Socolow sagte gegenüber der Redaktion, er erinnere sich lediglich an ein Interview mit einem Schweizer Journalisten, der auch für die Neue Zürcher Zeitung arbeite. Dieses Gespräch werde nun "offenbar missbraucht" für eine Werbekampagne, die unter anderem den Neubau von Kohlekraftwerken propagiert und den weltweit gelobten CO2-Emissionshandel der EU angreift.

In der Tat unterstützt Robert Socolow, der 2004 einen der ersten konkreten Klimaschutzpläne vorlegte, die Entwicklung von Technologien zur Abscheidung und unterirdischen Lagerung von Kohlendioxid. Da diese sogenannte CCS-Technologie aber frühestens 2020 großtechnisch einsatzfähig ist, lehnt er bis dahin den Neubau von Kohlekraftwerken ab. Auf Nachfrage sagt Robert Socolow denn auch explizit: "Nein, ich unterstütze den Bau neuer Kohlekraftwerke nicht, wenn sie keine CO2-Abscheidetechnik besitzen und es keinen verlässlichen Plan zur Lagerung des Kohlendioxids gibt."

Quelle: Greenpeace e.V.

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