Außenhandel mit Elektrofahrzeugen legt zu: Exporte stiegen 2019 um 72 % gegenüber dem Vorjahr
Archivmeldung vom 17.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttElektromobilität gewinnt zunehmend an Attraktivität - die aktuellen Zahlen zu den Neuzulassungen deuten auf eine wachsende Beliebtheit von Elektrofahrzeugen hierzulande hin, aber auch der Außenhandel damit nimmt zu. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg im Jahr 2019 die Menge der gehandelten Elektrofahrzeuge gegenüber dem Vorjahr deutlich an.
So wurden 99 000 neue Elektrofahrzeuge im vergangenen Jahr exportiert, ein Plus von 72 % gegenüber 2018; damals lag die Exportmenge noch bei 57 700 Fahrzeugen. Auch der Import von neuen Elektrofahrzeugen stieg von 43 500 im Jahr 2018 auf 60 400 im Jahr 2019 (+39 %). Zu den gehandelten Elektrofahrzeugen zählen neben E-Autos unter anderem auch Quads mit Elektromotor und elektrische Kabinenroller.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Ausfuhren im 1. Halbjahr 2020 allerdings spürbar gebremst: Von Januar bis Juni wurden 41 300 neue Elektrofahrzeuge exportiert. Im Vorjahreszeitraum waren es 52 200 Fahrzeuge. Die meisten Neufahrzeuge wurden nach Norwegen geliefert: Im 1. Halbjahr 2020 waren das 10 700 (26 % der Exporte) und im vergangenen Jahr gut 23 100 Elektrofahrzeuge (23 % der Exporte).
Anders sieht es bei den Importen aus, die von Januar bis Juni 2020 deutlich höher als im Vorjahreszeitraum lagen: 45 300 Elektrofahrzeuge wurden im 1. Halbjahr 2020 eingeführt (1. Halbjahr 2019: 30 200 Pkw). Deutschlands Hauptlieferant für Elektrofahrzeuge ist Frankreich - fast ein Viertel der importierten Fahrzeuge stammten aus dem Nachbarland, sowohl im 1. Halbjahr 2020 als auch im Jahr 2019.
Neuzulassungen von E-Autos erreichen 2020 Rekordniveau
Das Jahr 2020 bringt der Elektromobilität hierzulande einen kräftigen Schub: Fast 20 000 Mal wurde im Juli die Innovationsprämie für den Kauf eines Elektroautos oder Plug-in-Hybrids beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt - so häufig wie in keinem anderen Monat seit Einführung des Umweltbonus im Juni 2016. Insgesamt wurden laut BAFA seit Jahresbeginn bis einschließlich Juli 69 600 Anträge gestellt.
Das Kraftfahrt-Bundesamt verzeichnete bei den Neuzulassungen von Elektroautos in den vergangenen Monaten zum Teil dreistellige Zuwächse im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Der Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen im August 2020 lag bei 6,4 Prozent, der Anteil neuzugelassener Pkw mit Hybridantrieb bei 18,4 % (darunter 6,8 % Plug-in-Hybride). Zum Vergleich: Im Jahr 2019 verfügten nur 1,8 % der 3,6 Millionen neu zugelassenen Pkw 2019 in Deutschland über einen rein elektrischen Antrieb. Der Anteil der neuzugelassenen Pkw mit einem Hybridantrieb lag 2019 bei 6,6 % (darunter 1,3 % Plug-in-Hybride).
In den meisten europäischen Staaten lagen die Anteile ähnlich niedrig. Eine Ausnahme bildete Norwegen, dort wurden dem Verkehrsinformationsamt Opplysningsrådet for veitrafikken (OFV) zufolge 2019 mehr als 60 300 E-Autos neu zugelassen, 9 % der insgesamt 2,8 Millionen zugelassenen Pkw (Fahrzeugbestand) in Norwegen wurden im vergangenen Jahr rein elektrisch angetrieben. Laut Zahlen der European Alternative Fuels Observatory (EAFO), die im Auftrag der Europäischen Kommission Marktdaten bereitstellt, wurden im 1. Halbjahr 2020 in der Europäischen Union 152 500 Pkw mit rein batterieelektrischem Antrieb sowie 143 800 Plug-in-Hybride neu zugelassen.
Wachstumstrend bei Lithium-Ionen-Akkus hielt 2019 an
Der Akku gilt als Herzstück eines Elektroautos. Aktuell handelt es sich hierbei überwiegend um Lithium-Ionen-Akkus, auch wenn neue Energiespeicher bereits erforscht werden. Die Produktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen in Deutschland hat zwar zuletzt durch angekündigte öffentliche Förderungen neuen Rückenwind erhalten, derzeit sind die Automobilhersteller hierzulande jedoch auf Zulieferung aus dem Ausland angewiesen.
Im Jahr 2019 wurden 231 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Wert von 3,3 Milliarden Euro nach Deutschland importiert, die als Energiespeicher in E-Autos aber auch in Smartphones sowie als dezentrale Speichereinheiten in Gebäuden - zum Beispiel als Photovoltaikspeicher - zum Einsatz kommen können. Die Einfuhr der Lithium-Ionen-Akkus lag damit um 14 % beziehungsweise 29 Millionen Stück höher als im Vorjahr. Mit einem Anteil von rund 46 % ist die Volksrepublik China nach wie vor Deutschlands Hauptlieferant. Fast 106 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Wert von 1,3 Milliarden Euro wurden 2019 aus China importiert. 84 % der deutschen Importe stammen aus vier asiatischen Ländern (China, Japan, Südkorea und Singapur).
Auch die Exportmenge von Lithium-Ionen-Akkus ist gestiegen: von 97 Millionen Stück im Jahr 2018 auf 121 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Jahr 2019. Deutschland exportierte im vergangenen Jahr Lithium-Ionen-Akkus im Wert von knapp 1,8 Milliarden Euro. Hauptabnehmerland war Ungarn (38 Millionen Stück im Wert von 103 Millionen Euro)
Corona-Pandemie wirkt sich auf Importe im 1. Halbjahr 2020 aus
Die Importzahlen von Lithium-Ionen-Akkus für das 1. Halbjahr 2020 zeigen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Handelspartner China. Die Importe von Deutschlands Hauptlieferant lagen im 1. Halbjahr 2020 mit 36 Millionen Stück deutlich unter dem Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2019: 78 Millionen Akkus). Das wirkte sich auf den gesamten Import aus: Im 1. Halbjahr 2020 wurden insgesamt 103 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Wert von 2,3 Milliarden Euro nach Deutschland importiert, also weniger als im Vorjahreszeitraum (146 Millionen Akkus im Wert von 1,6 Milliarden Euro).
Ein anderes Bild zeigt ein Blick auf die Exporte von Januar bis Juni 2020: Hier lag mit nahezu 85 Millionen Lithium-Ionen-Akkus im Wert von 1,2 Milliarden Euro die Stückzahl deutlich über der des 1. Halbjahrs 2019 (55 Millionen Akkus im Wert von 739 Millionen Euro).
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)