Ökonom Felbermayr: "Russland hat von Sanktionen profitiert"
Archivmeldung vom 05.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Einschätzung des Wiener Handelsökonomen Gabriel Felbermayr hat Russland von den Sanktionen des Westens profitiert.
Zwar sei der Güteraustausch mit dem Westen "deutlich zurückgegangen",
sagte der Direktor des Österreichischen Instituts für
Wirtschaftsforschung dem "Spiegel", doch habe zugleich der Warenverkehr
mit Schwellenländern wie China, Indien und der Türkei stark zugelegt.
"Dieser Austausch hat den Westhandel nicht einfach ersetzt, er hat ihn
sogar übertroffen", sagte Felbermayr.
"Der Nettoeffekt der
Sanktionen und des Zusatzhandels mit China, der Türkei und Indien ist
für Russland positiv". Den beteiligten Ländern sei es nach dem
russischen Überfall auf die Ukraine gelungen, ihre
Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern und die Kosten ihres Handels zu
senken, führte Felbernayr aus. Dazu hätten "Absprachen zwischen den
Regierungen, die Zusammenarbeit der Zentralbanken sowie Lerneffekte der
beteiligten Firmen" beigetragen.
"Unsere Berechnungen zeigen,
dass Russland und seine Partner ihren Handel in einem Ausmaß erleichtert
haben, der einer Zollsenkung um vier bis fünf Prozentpunkte
entspricht." Felbermayr warnte die westlichen Länder davor, die
Sanktionen weiter zu verschärfen. Dadurch würden "die Handelsströme noch
stärker umgelenkt", sagte er dem "Spiegel". Der Westen sollte eher
versuchen, seine eigene Koalition zu vergrößern und Länder wie die
Türkei auf seine Seite zu ziehen. Dazu müsse "der Güteraustausch mit
diesen Ländern erleichtert" werden, forderte Felbermayr, "zum Beispiel
durch zusätzliche Handelsabkommen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur