Zweifel an Werbekraft mit Prominenten
Archivmeldung vom 16.03.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnternehmen und Marken setzen in ihrer Werbung immer häufiger Prominente ein. Schauspieler oder Sportler, Geistesgrößen oder Fernseh-Entertainer sollen ihr Renommee in Vertrauen für Produkte und Dienstleistungen umwandeln. Die meisten Verbraucher aber sehen die Sache ganz anders, so das Ergebnis der aktuellen Studie "European Trusted Brands 2006" des Magazins Reader's Digest.
Sie setzen weniger auf die Prominenten-Empfehlung, sondern
verlassen sich vielmehr auf die Produktleistung. Denn 76% der
Verbraucher treffen ihre Kaufentscheidung vor allem aufgrund der
Qualität eines Produktes.
Für 72% bestimmt außerdem die persönliche Erfahrung mit der Marke
und dem Unternehmen über Vertrauen und Misstrauen. Oder es sind
glaubwürdige Institutionen, deren Rat gesucht wird. So schenken
beispielsweise beim Autokauf nur 12% der Deutschen den Empfehlungen
von Prominenten Glauben. 61% bauen lieber auf die Aussagen
unabhängiger Institutionen wie den ADAC. 49% würden einen "Profi" wie
z.B. den Automechaniker der Werkstatt fragen. Und immerhin jeder
Dritte findet den Hersteller selbst besonders verläßlich als Ratgeber
für seine Entscheidungsfindung.
Ähnlich fällt das Ergebnis auch bei Anschaffungen aus, für die
weniger Geld auf dem Spiel steht: In der Kategorie Haushaltsgeräte
erzielen die Prominenten einen Vertrauenswert von 17% und die
unabhängigen Institutionen einen von 44%. Bei Haushaltsreinigern
landen die Prominenten bei 20%, während eine unabhängige Institution
wie die Stiftung Warentest zu 65% zum Vertrauenskapital der
Konsumenten beiträgt.
Dies geht aus der neuesten Marken- und Verbraucherstudie "Reader's
Digest European Trusted Brands 2006" hervor. Zum sechsten Mal hat das
Magazin Reader's Digest auf der Basis von unbeeinflussten
Verbrauchervoten die vertrauenswürdigsten Marken in 14 europäischen
Ländern ermittelt. Rund 26.000 Reader's Digest-Leser, davon 7.800 in
Deutschland, haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse
werden repräsentativ zur jeweiligen Altersstruktur der Bevölkerung
ausgewiesen. Mehr als 130.000 Menschen beteiligten sich seit 2001 an
der Befragung und machten sie so zur größten europäischen
Verbraucherstudie.
Bereits zum zweiten Mal in Folge erreicht eine deutsche Marke in
ihrer Kategorie das beste nur denkbare Ergebnis: Die Befragten
setzen Nivea von Beiersdorf, Hamburg, in allen an der Untersuchung
beteiligten europäischen Ländern auf Platz eins der
vertrauenswürdigsten Produkte. Dies gelang daneben nur noch dem
finnischen Mobiltelefonhersteller Nokia, der ebenfalls in allen
Befragungsländern zum vertrauenswürdigsten Anbieter in seiner
Produktkategorie gewählt wurde. Die Kreditkarte Visa kam in 13
Ländern auf Platz eins. Canon schaffte diesen Rang in der
Produktkategorie Fotogeräte in zehn Ländern, ebenso Kellogg's in der
erstmals untersuchen Kategorie Frühstückscerealien. Ariel, Miele und
Hewlett Packard sind in jeweils sechs Ländern die
vertrauenswürdigsten Marken in ihrer Produktkategorie.
Dauersieger gibt es aber auch in anderen der 30 erhobenen
Produktkategorien von A wie Automobile bis Z wie
Zahnpasta/Mundpflege. In Deutschland handelt es sich um
Markenklassiker wie Persil, Schwarzkopf, Aspirin, Wick, Frosch,
Rotkäppchen, Asbach, Miele, AOL, TUI, Sparkasse, Allianz, Aral sowie
eben Nivea und Nokia.
Dabei ist der Konkurrenzdruck extrem hoch: In der Studie nannten
die Befragten allein in Deutschland rund 3.400 Marken über alle
Produktkategorien hinweg. "Wenn sich trotzdem Marken gegen den
heftigen Wettbewerb immer wieder an die Spitze der Vertrauensskala
setzen, ist das ohne jede Einschränkung der Beweis, dass sich die
Investitionen in die Markenführung und die an den
Verbraucherbedürfnissen orientierte Qualität auszahlen, nicht zuletzt
gegen die Flut der namenlosen Billigware," kommentiert Max Bieniussa
Leusser von Reader's Digest Deutschland die Ergebnisse der Studie.
Quelle: Pressemitteilung Verlag Das Beste GmbH