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ARD-DeutschlandTrend: Jeder Zweite wünscht sich mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit von China

Archivmeldung vom 03.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Aufschrift Made in China (Symbolfoto)
Aufschrift Made in China (Symbolfoto)

Bild: CC0 / pixabay/viarami

Jeder zweite Deutsche findet, die Bundesrepublik sollte ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China verringern. 49 Prozent stimmen dieser Aussage zu. Gut jeder Dritte (34 Prozent) würde die Zusammenarbeit gerne im aktuellen Umfang fortsetzen. Jeder Zehnte (10 Prozent) möchte sie ausbauen.

Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend unter 1.307 Wahlberechtigten von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.

Schon jetzt ist China nach dem Volumen von Importen und Exporten der wichtigste Handelspartner für Deutschland. Im Fokus stand jüngst die geplante Beteiligung der chinesischen Staatsreederei Cosco an einem der vier Container-Terminals des Hamburger Hafens. Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche zugestimmt, dass Cosco sich mit maximal 24,9 Prozent an dem Terminal beteiligen darf. Gut zwei Drittel der Wahlberechtigten (69 Prozent) halten diese Entscheidung für falsch. Jeder Fünfte (20 Prozent) findet sie hingegen richtig.

Ein Grund für die mehrheitliche Ablehnung könnte die Sorge vor Abhängigkeiten sein. 87 Prozent sagen, die Bundesregierung sollte darauf achten, dass Deutschland wirtschaftlich unabhängiger von nicht-demokratischen Ländern wird. Nur jeder Fünfte (22 Prozent) sagt, für ihn bzw. sie seien die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands wichtiger als der Einsatz für die Menschenrechte vor Ort; zwei Drittel (68 Prozent) stimmen dieser Aussage so nicht zu.

Eine Bedrohung für die Sicherheit in der Welt sehen in China gegenwärtig 63 Prozent (19 auf jeden Fall, 44 eher ja). Von Russland sagten das Anfang Oktober 86 Prozent (56 auf jeden Fall, 30 eher ja).

Zugleich halten nur 9 Prozent der Wahlberechtigten China derzeit für einen Partner, dem Deutschland vertrauen kann (+-0 im Vgl. zu März). Zum Vergleich: Russland halten aktuell 10 Prozent für einen vertrauenswürdigen Partner Deutschlands (+4). Fast jeder Zweite (47 Prozent) sagt das von der Ukraine (-16). 55 Prozent halten die USA für einen vertrauenswürdigen Partner (-5), 60 Prozent Großbritannien (+14 im Vgl. zu Januar), 84 Prozent den Nachbarn Frankreich (+3).

Eine Mehrheit wünscht sich, dass Deutschland seine Außenpolitik mit den Partnern in der Europäischen Union abstimmt: Zwei Drittel (66 Prozent) bevorzugen dieses Vorgehen. Jeder Vierte (26 Prozent) plädiert dagegen für eine eigenständige deutsche Außenpolitik. Gut jeder Dritte (37 Prozent) traut es dabei dem Bundeskanzler Olaf Scholz zu, die Zusammenarbeit in der EU zu stärken. 56 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu.

Datenbasis: Befragungsdaten

  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
  • Fallzahl: 1.307 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 31.10.2022 bis 02.11.2022
  • Erhebungsverfahren: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
  • Schwankungsbreite: 2* bis 3** Prozentpunkte

* bei einem Anteilswert von 10% ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Fragen im Wortlaut:

  • Geben Sie bitte zu den folgenden Ländern an, ob das jeweilige Land ein Partner für Deutschland ist, dem man vertrauen kann oder nicht.
  1. die USA
  2. Russland
  3. Ukraine
  4. China
  5. Frankreich
  6. Großbritannien
  • China ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Sollte Deutschland die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China im jetzigen Umfang fortsetzen, ausbauen oder verringern?
  • Die Bundesregierung hat die Beteiligung der chinesischen Staatsreederei Cosco an einem Container-Terminal im Hamburger Hafen gebilligt. Cosco soll sich nun mit maximal 24,9 Prozent an einem der vier Hamburger Terminals beteiligen können. Finden Sie es richtig oder falsch, dass sich der chinesische Staatskonzern am Hamburger Containerterminal beteiligen kann?
  • Wie sehen Sie das? Stellt China gegenwärtig eine Bedrohung für die Sicherheit der Welt dar?
  • Wünschen Sie sich eher eine eigenständige deutsche Außenpolitik oder eher eine deutsche Außenpolitik, die mit den Partnern in der EU abgestimmt ist?
  • Nun einige Aussagen zur deutschen Außenpolitik. Geben Sie bitte jeweils an, ob Sie diesen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

a) Die Bundesregierung sollte darauf achten, dass Deutschland wirtschaftlich unabhängiger wird von nicht-demokratischen Ländern.

b) Für mich ist im Umgang mit China die Vertretung der wirtschaftlichen Interessen Deutschlands wichtiger als der Einsatz für die Menschenrechte vor Ort

c) Ich traue es Olaf Scholz zu, die Zusammenarbeit in der Europäischen Union zu stärken.

Quelle: ARD Das Erste (ots)

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