Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Wirtschaft Lufthansa-Piloten legen Streikpause bis 8. März ein

Lufthansa-Piloten legen Streikpause bis 8. März ein

Archivmeldung vom 23.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Ingrid Friedl /   Lufthansa
Bild: Ingrid Friedl / Lufthansa

Die Deutsche Lufthansa AG kann aufatmen. Der am Montag mit Tagesbeginn gestartete Streik ihrer Piloten ist nach genau 24 Stunden vorbei. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat sich auf Empfehlung des Frankfurter Arbeitsgerichts mit Deutschlands größter Airline auf eine Streikpause bis zum 8. März und die unverzügliche und bedingungslose Rückkehr zum Verhandlungstisch geeinigt. Dort soll nun eine Lösung des Konflikts gefunden werden.

Die Vereinigung Cockpit hat sich bereit erklärt, eine offenbar falsch verstandene Forderung zur variablen Vergütung aus dem Forderungskatalog herauszunehmen, teilte die Gewerkschaft am späten Montagabend mit. Es sei eine zweiwöchige Friedenspflicht vereinbart worden.

Diese Einigung bedeutet aber noch nicht die sofortige Rückkehr zum normalen Flugbetrieb. Aus organisatorischen Gründen wird Lufthansa auch am Dienstag noch nach ihrem Sonderflugplan fliegen. Von Mittwoch an soll die Zahl der Maschinen dann Stück für Stück erhöht werden. Eine Normalisierung wird nicht vor Ende der Woche erwartet.

Auch die Billigflugtochter Germanwings fliegt in den nächsten Tagen noch nach ihrem Ersatzflugplan. Sie will am Freitag wieder ihr gesamtes Flugprogramm aufnehmen.

Möglich wurde dieser Kompromiss durch eine mündliche Anhörung des Frankfurter Arbeitsgerichts. Lufthansa hatte dort einen Antrag auf eine Einstweilige Verfügung gestellt und wollte den Streik wegen seiner Unverhältnismäßigkeit gerichtlich verbieten lassen. So weit kam es dann aber nicht. Das Gericht hörte beide Seiten an und unterbrach die Verhandlungen mehrere Male, um den Verhandlungspartnern Gelegenheit zu Beratungen zu geben. Schließlich nahmen Lufthansa und Gewerkschaft die Empfehlung des Gerichts auf Einlegen einer Streikpause und Rückkehr an den Verhandlungstisch an.

Die Pilotengewerkschaft habe mit Blick auf Lufthansa Italia strittige Punkte aus den Verhandlungen zurückgenommen und so die Grundlage für konstruktive Gespräche am Verhandlungstisch über Fragen zum Manteltarif und zu Vergütungen im deutschen Tarifgebiet geschaffen, erklärte die Airline.

Lufthansa meldete für den ersten Streiktag Flugausfälle von 50% bis 60% aller im Konzern für diesen Tag geplanten 1.800 Flüge. Dies entspreche einer Kapazität von mehreren tausend Sitzen, hieß es. Weniger betroffen war die Billigfluglinie Germanwings. Dort haben 120 von ursprünglich vorgesehenen 160 Flügen stattgefunden.

Lufthansa hatte am Montagvormittag mitgeteilt, dass sie das Arbeitsgericht angerufen habe. Der Vorstand sah sich verpflichtet, Schaden vom Unternehmen und von den Aktionären abzuwenden und das Gericht um Klärung der Verhältnismäßigkeit dieses Streiks zu bitten.

Eine Lösung am Verhandlungstisch war den Tarifvertragsparteien zuvor nicht gelungen. Sie fanden keinen gemeinsamen Nenner für die Wiederaufnahme der Gespräche. Beide Seiten hatten zwar weiterhin ihre Verhandlungsbereitschaft betont, sich aber zugleich gegenseitig Verweigerung vorgeworfen.

Die Auswirkungen des Streiks waren am Montag weniger chaotisch als erwartet. Als weitgehend geordnet bezeichnete die Fraport AG den Flug- und Terminalbetrieb am Flughafen Frankfurt. Pro Streiktag rechnet Fraport mit Kosten von 1,0 Mio bis 1,5 Mio EUR. Lufthansa bezifferte ihren Schaden indes auf 25 Mio EUR pro Streiktag.

Auch die Auswirkungen auf den Fernverkehr der Deutschen Bahn waren weniger schlimm als in der Branche befürchtet. Die Züge hätten die zusätzlichen Reisenden aufnehmen können, teilte die Bahn mit. Außerdem seien die Platzkapazitäten auf einigen Strecken erhöht worden. 

Quelle: Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte pflege in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige