Ifo-Institut erwartet wegen Zöllen Rückgang bei US-Exporten
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten, aber bisher nicht vollständig in Kraft getretenen Zölle auf Einfuhren aus Kanada, Mexiko und China könnten den Export der Vereinigten Staaten um 22 Prozent verringern. Das geht aus Berechnungen des Münchener Ifo-Instituts hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden.
Laut der Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach,
wären Kanada und Mexiko ebenfalls massiv betroffen. "Im Falle von
Gegenmaßnahmen auf die US-Zölle müsste Kanada mit einem Rückgang seiner
Gesamtexporte um 28 Prozent und Mexiko um 35 Prozent rechnen", so Flach.
Während China den Handel leichter von den USA umlenken könne, seien
Kanada und Mexiko aufgrund ihrer geografischen Lage deutlich stärker an
die USA gebunden. Am geringsten wären die Auswirkungen für China
(Rückgang von 3,8 Prozent), so die Ökonomin.
Deutschlands
Gesamtexporte würden den Ifo-Brechnungen zufolge durch die US-Zölle
leicht zulegen (Zuwachs von 0,5 Prozent). "Der Effekt auf die deutschen
Exporte ist zweischneidig: Einerseits senken die US-Zölle die Nachfrage
der kanadischen und mexikanischen Wirtschaft nach deutschen Waren.
Andererseits würden deutsche Exporte in die USA, die kanadischen,
mexikanischen oder chinesischen Exporte verdrängen", sagte Flach. Und
weiter: "Aufgrund der Drohungen Trumps, demnächst auch Zölle auf
US-Einfuhren aus der EU zu erheben, scheinen die Chancen für ein solches
Exportwachstum allerdings in naher Zukunft sehr gering zu sein."
Mittelfristig
müsse Kanada mit einem Rückgang der Industriewertschöpfung um 14
Prozent rechnen. In Mexiko würde sie um 13 Prozent einbrechen. In China
wären es nur knapp ein Prozent. Das zeigen Berechnungen des Instituts
unter Berücksichtigung von Gegenmaßnahmen der betroffenen Länder als
Reaktion auf die US-Zölle.
Ohne Gegenmaßnahmen auf die US-Zölle
wäre der Einbruch der Industriewertschöpfung in Kanada geringfügig höher
(15 Prozent). In Mexiko ginge die industrielle Wertschöpfung um knapp
zehn Prozent zurück. Auch der Rückgang der Gesamtexporte wäre ohne
Gegenmaßnahmen etwas niedriger: Für Kanada 17 Prozent; für Mexiko 21
Prozent, und in den USA selbst 14 Prozent. Ohne Gegenmaßnahmen beliefe
sich der Exportrückgang für China auf 2,7 Prozent. Deutschlands Exporte
würden minimal zulegen, um 0,2 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur