Ifo-Chef fordert strengere Kapitalvorschriften für Banken
Archivmeldung vom 28.09.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts der Probleme vieler Banken hat der Präsident des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, strengere Kapitalvorschriften für Geldhäuser gefordert, um eine neue Krise zu verhindern. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Fuest: "Ein zentraler Punkt in der Finanzkrise, den die Politik nicht gelöst hat, ist, dass die Banken genug Eigenkapital haben müssen." Europa habe nach der Krise 2008 zu viele Vorschriften gemacht, aber das Wesentliche vergessen. Der Ökonom forderte: "Das Ziel müsste mindestens acht Prozent der Bilanzsumme sein. Nur dann kann es funktionieren, dass Banken, die in eine Krise geraten, Verluste auffangen können und - wenn sie geschlossen werden müssen - nicht die Steuerzahler belasten."
In Deutschland leiden die Banken unter den strengeren Vorschriften von Aufsichtsbehörden und den Folgen der Niedrigzinsen, wodurch sie weniger Zinseinnahmen haben. Die Commerzbank streicht nun fast jeden fünften Arbeitsplatz, auch die Deutsche Bank - der zudem eine Milliardenstrafe aus den USA droht - hat große Probleme. Auf die Frage, ob eine neue Bankenkrise droht, sagte Fuest: "Wenn diese Situation anhält, steigen die Risiken einer Krise."
In Italien hätten die Banken noch größere Probleme, weil sie viele Staatsanleihen halten. Fuest kritisierte: "Das Problem dabei ist: Wenn ein Staat in Schwierigkeiten gerät, entstehen sofort Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der Banken." Das habe man während der Eurokrise in Italien und Spanien gesehen. Deshalb sollten Banken Staatsanleihen nur dann kaufen dürfen, wenn sie dafür ausreichend Eigenkapital hinterlegen können. Der Ifo-Chef sagte: "Aber leider sind viele Finanzminister in Europa dagegen, weil sie weiter billige Kredite haben wollen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)