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Studie: Deutsche Exportstärke kurbelt auch Ausfuhren anderer EU-Länder an

Archivmeldung vom 07.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Deutschlands Exportstärke kurbelt auch die Ausfuhren anderer EU-Länder stark an. Das geht aus der Studie "Industrieland Europa" des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) hervor, über die die "Welt" in ihrer Dienstagausgabe berichtet.

Die Wissenschaftler haben in ihrer 100 Seiten starken Analyse den Zusammenhang zwischen den deutschen Exporten und den Vorleistungs-Lieferungen aus anderen EU-Ländern mit statistischen Methoden untersucht. Das Ergebnis: Wenn die deutschen Exporte um zehn Prozent steigen, erhöhen sich die Vorleistungsexporte der EU-Partner gleichzeitig um neun Prozent. "Eindrücklicher kann die Lokomotivfunktion Deutschlands für seine europäischen Handelspartner nicht zum Ausdruck gebracht werden", schreiben die Forscher.

Der Grund dafür: Die Handelsverflechtungen zwischen Deutschland und anderen EU-Staaten sind in den vergangenen Jahren sehr engmaschig geworden. So haben die industriellen Vorleistungsexporte der EU-Länder nach Deutschland stark zugenommen - die entsprechende Exportquote hat sich zwischen 1995 und 2011 fast verdoppelt. "Die Industrie in den anderen EU-Staaten profitiert mit vom deutschen Exporterfolg", sagt Jürgen Matthes, einer der Studienautoren. Zuletzt hatten Frankreich, die EU und der Internationale Währungsfonds immer wieder die starke Exportausrichtung der deutschen Wirtschaft kritisiert und Deutschland zu Lohnerhöhungen aufgefordert.

Die Ergebnisse des Forschungsinstituts bergen deshalb einiges an politischer Sprenkraft. Der Anteil Europas an der globalen Industrie ging laut den IW zwischen 1995 und 2001 von 32 auf 23 Prozent zurück. Besonders die Schwellenländer haben aufgeholt: Sie konnten ihre industrielle Bruttowertschöpfung in Dollar gerechnet seit Mitte der 90er Jahre um fast zwölf Prozent pro Jahr steigern.

Die westeuropäischen Länder kamen nur auf 2,2 Prozent. Innerhalb der europäischen Volkswirtschaften sank der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung zwischen 1995 und 2011 in Westeuropa von 20 auf 15 Prozent. In Frankreich und Italien ging der Anteil um ganze sechs Prozentpunkte zurück. Deutschland konnte als eines der wenigen Euro-Länder den Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung seit 1995 leicht auf 23 Prozent steigern.

Wie die IW-Studie zeigt, sind fast alle großen Industriezentren Europas in Deutschland und den angrenzenden mitteleuropäischen Regionen konzentriert. Europaweit gibt es nur in Deutschland Regionen, in denen alle wichtigen Industrie-Branchengruppen - Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie, die Maschinenbauindustrie, die Elektronik- und Chemieindustrie - angesiedelt sind.

Kritik üben die Autoren in ihrer Studie an der Industriepolitik der EU. "Die EU hat keine einheitliche Linie, weil Brüssel mit einem Übereifer in der Klimapolitik allzu oft die industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden droht", sagt Matthes. Zudem gehe die Strategie, auf Innovationsnetze mittlerer und kleinerer Unternehmen zu setzen, an der Sache vorbei. Statt selektiver Förderung komme es auf die richtigen Rahmenbedingungen für die Industrie an.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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