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Wirtschaftsforscher erwarten Rezession in 2023

Archivmeldung vom 29.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Rezession (Symbolbild)
Rezession (Symbolbild)

Bild von Mediamodifier auf Pixabay

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten eine Rezession im nächsten Jahr. Trotz eines Rückgangs in der zweiten Jahreshälfte dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,4 Prozent ausgeweitet werden, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Gemeinschaftsprognose.

Für das kommende Jahr erwarten die Institute für das Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt einen Rückgang um 0,4 Prozent, für das Jahr 2024 einen Anstieg um 1,9 Prozent. Die Institute halbierten damit annähernd ihre im Frühjahr aufgestellte Prognose für dieses Jahr. Für das kommende Jahr senken sie ihre Prognose von 3,1 Prozent auf -0,4 Prozent. In dieser Revision zeige sich das Ausmaß der Energiekrise.

So fällt die Wirtschaftsleistung im laufenden und kommenden Jahr insgesamt um 160 Milliarden Euro niedriger aus, als noch im Frühjahr zu erwarten war. Die Inflationsrate dürfte sich in den kommenden Monaten weiter erhöhen. Jahresdurchschnittlich ergibt sich für das Jahr 2023 mit 8,8 Prozent eine Teuerungsrate, die nochmals leicht über dem Wert des laufenden Jahres von 8,4 Prozent liegt. Erst im Jahr 2024 werde die 2-Prozent-Marke allmählich wieder erreicht, glauben die Wirtschaftsforscher. Der Grund für die Verschlechterung der konjunkturellen Aussichten seien vor allem die reduzierten Gaslieferungen aus Russland. Mit ihnen sei ein erheblicher Teil des Gasangebots weggefallen und auch das Risiko gestiegen, dass die verbleibenden Liefer- und Speichermengen im Winter nicht ausreichen werden, um die Nachfrage zu decken. Vor diesem Hintergrund waren die Gaspreise in den Sommermonaten in die Höhe geschossen.

Die Unternehmen hätten bereits damit begonnen, ihren Gasverbrauch spürbar einzuschränken. Auch wenn die Institute für den kommenden Winter bei normalen Witterungsbedingungen mit keiner Gasmangellage rechnen, bleibe die Versorgungslage äußerst angespannt, hieß es. Mittelfristig dürfte sich die Lage zwar etwas entspannen, dennoch dürften die Gaspreise deutlich über Vorkrisenniveau liegen. "Dies bedeutet für Deutschland einen permanenten Wohlstandsverlust", heißt es in der Gemeinschaftsprognose. Vom Arbeitsmarkt soll dabei eine stabilisierende Wirkung ausgehen. Zwar dürfte die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften angesichts der konjunkturellen Schwächephase zurückgehen, die Unternehmen würden aufgrund des Fachkräftemangels in vielen Bereichen aber bestrebt sein, den vorhandenen Personalbestand zu halten, sodass die Erwerbstätigkeit nur vorübergehend geringfügig sinken dürfte.

"Der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierende Krise auf den Energiemärkten führen zu einem spürbaren Einbruch der deutschen Wirtschaft", sagte Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Sprecher der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose. "Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise, die im kommenden Jahr weiter ansteigen dürften, sorgen für deutliche Kaufkraftverluste. Sowohl einkommensschwache Haushalte als auch Unternehmen sind deshalb auf weitere Unterstützung der Politik angewiesen. Bei den Unternehmen ist allerdings darauf zu achten, dass es nicht zu dauerhaften Subventionen kommt. Immerhin zeigt sich d er Arbeitsmarkt stabil, aufgrund des Personalmangels in vielen Branchen ist trotz der Wirtschaftskrise keine erhöhte Arbeitslosigkeit zu erwarten."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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