Arbeitsagentur: Fachkräftemangel in MINT-Berufen nimmt zu
Archivmeldung vom 08.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Bundesagentur für Arbeit hat vor einem verschärften Fachkräftemangel in den sogenannten MINT-Berufen gewarnt - also unter anderem bei Technikern und Informatikern. "Die Zahl der MINT-Engpassberufe steigt und betrifft alle Qualifikationsebenen", sagte Valerie Holsboer, Mitglied im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA), dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". In den letzten Jahren habe sich aber besonders der Mangel an Fachkräften mit beruflicher Ausbildung oder Meisterqualifikation verstärkt.
Das Kürzel MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Holsboer sagte, die Ursachen für den verschärften Fachkräftemangel seien vielfältig. Sie hätten auch damit zu tun, "dass die Auftragsbücher der Unternehmen wegen der anhaltend guten konjunkturellen Lage voll sind und immer mehr Fachkräfte auch im MINT-Bereich gesucht werden". Laut einem BA-Report, über den die RND-Zeitungen berichten, dauerte es 2017 im Schnitt aller MINT-Berufe 119 Tage, um eine freie Stelle neu zu besetzen. Das war 18 Prozent länger als im Schnitt aller Berufe. Bei Fachkräften in der Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikern waren es sogar 170 Tage, bei Softwareentwicklern und Programmierern 158 Tage. Laut Bundesagentur für Arbeit waren 2017 rund 7,7 Millionen MINT-Fachleute sozialversicherungspflichtig beschäftigt - sechs Prozent mehr als 2013. In den Informatikberufen gab es einen Beschäftigungszuwachs um 19 Prozent. Insgesamt ist laut BA eine weiter steigende Nachfrage nach MINT-Arbeitskräften festzustellen.
Der Frauenanteil in diesen Berufen ist jedoch unverändert gering. In den MINT-Studienfächern lag er nach Angaben der Bundesagentur zuletzt bei 28 Prozent, in dualen Ausbildungsberufen mit naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund waren es lediglich elf Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit wirbt indes energisch um weiblichen Nachwuchs für die MINT-Berufe. "Mein Rat an alle junge Mädchen: Geht raus in die Betriebe, macht Praktika und Ferienjobs, fragt Arbeitgeber in eurer Umgebung, ob sie euch in das Unternehmen und die Betriebsabläufe reinschnuppern lassen", sagte BA-Vorstand Holsboer dem RND. So könne Interesse und Begeisterung auf beiden Seiten geschaffen, aber auch frühzeitig aufgezeigt werden, "wenn Wunsch und Wirklichkeit nicht zusammenpassen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur