Versicherungsvertrieb: Makler weiter im Vormarsch
Archivmeldung vom 11.04.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlFreie Makler sind im Versicherungsgeschäft auf dem Vormarsch: Wurden 2003 beispielsweise noch 37,5 Prozent der Lebensversicherungen über eine Ausschließlichkeitsorganisation abgeschlossen, werden es 2010 nur noch 34 Prozent sein. Währenddessen sollen die Abschlüsse über unabhängige Vermittler von 25,8 Prozent auf dann 28,5 Prozent ansteigen. Das zeigt der "Branchenkompass Versicherungen 2005", eine Studie der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Im Jahr
2005 arbeiteten 60 Prozent der deutschen Versicherungen mit einer
Ausschließlichkeitsorganisation. Drei von vier Versicherern (73
Prozent) setzten aber bereits auf die Kooperation mit freien Maklern.
Zwar bleibt die Ausschließlichkeitsorganisation der
meistfrequentierte Vertriebsweg, allerdings holen die freien Makler
kräftig auf. Die meisten Versicherer setzen daher auf einen Mix aus
beiden Vertriebskanälen. Dennoch wollen sie durch Schulungsmaßnahmen
und frühzeitigere Kundenbindung ihren Ausschließlichkeitsvertrieb
gezielter fördern. Dies planen vor allem große Versicherer mit über
1.000 Mitarbeitern. Von ihnen arbeiten 74 Prozent mit
Mehrfachvermittlern zusammen. 76 Prozent wollen in ihre
Ausschließlichkeitsorganisation investieren. Kleine Versicherer
setzen zu 83 Prozent auf den Mehrfachagenten- oder Maklervertrieb.
Daher plant hier nur jedes dritte Unternehmen, seine
Ausschließlichkeitsorganisation bis 2007 durch zusätzliche
Investitionen zu stärken.
Der Kunde selbst sucht zunehmend nach einer
unternehmensunabhängigen Beratung. Dabei nutzt er alle ihm zur
Verfügung stehenden Informationsquellen, insbesondere das Internet,
um die Anbieter zu vergleichen. Experten halten die
Face-to-Face-Vermittlung dennoch weiterhin für einen wesentlichen
Erfolgsfaktor des Versicherungsbetriebs. Da Vorsorge- und
Krankenversicherungsprodukte meist einer ausführlichen Erklärung
bedürfen, könnten digitale Medien den Informationsbedarf des Kunden
hier nur bedingt decken.
Um Online- und Offline-Vertriebswege besser zu koordinieren,
investieren 82 Prozent der großen Versicherer zusätzlich in ein
verbessertes Vertriebswegemanagement. Aufgrund des stärkeren Fokus
auf den Maklervertrieb haben nur 58 Prozent der kleinen Häuser
Ähnliches vor. Im Bereich des Kundenmanagements wollen 91 Prozent der
großen und lediglich 77 Prozent der kleinen ebenfalls zusätzlich
investieren.
Die damit verbundene Ausrichtung auf die "Besetzung der
Kundenschnittstelle" zeigt den zunehmenden Wettbewerb um den Kunden
und auch um die verkaufsstarken unabhängigen Vermittler. Die Vielfalt
an Services, die in diesem Zusammenhang zur Verfügung gestellt werden
müssen, erfordert erhebliche weitere Investitionen in
verkaufsunterstützende und -steuernde Anwendungssysteme.
Der "Branchenkompass Versicherungen" ist eine regelmäßige Studie von Steria Mummert Consulting und des F.A.Z.-Instituts. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte dazu 100 Führungskräfte aus den 100 größten Versicherungsgesellschaften Deutschlands über ihre Investitionsziele und ihre Marktpolitik bis zum Jahr 2007.
Quelle: Pressemitteilung Faktenkontor GmbH