BGA: Unternehmensteuerreform 2008 - mehr Schein als Sein
Archivmeldung vom 26.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Die Unternehmensteuerreform 2008 ist ein wichtiger Schritt zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland rückt bei den Unternehmensteuern nun vom letzten Platz wieder ins Mittelfeld. Die Absenkung auf knapp unter 30 Prozent wird jedoch teuer erkauft und trifft einige Unternehmen hart, auch wenn im Rahmen der Beratungen zahlreiche Entschärfungen erreicht werden konnten."
Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes
des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) anlässlich der gestrigen
Verabschiedung der Unternehmensteuerreform 2008 im Deutschen
Bundestag.
"Aus Sicht des Handels wäre mehr möglich gewesen, um eine bessere
Steuerreform hinzubekommen", so Börner weiter. Durch die Einführung
der Thesaurierungsbegünstigung könne nun für eine Reihe von
Unternehmen die Steuerlücke zwischen Kapitalgesellschaften und
Personenunternehmen geschlossen werden. Mit dem nun erhöhten
Investitionsabzugsbetrag würden mehr kleine Unternehmen in die Reform
einbezogen, die "Mittelstandslücke" und jedoch nur verkleinert. Und
mit dem Verzicht auf die generelle Einbeziehung von Skonti und
vergleichbaren Vorteilen in die gewerbesteuerliche Hinzurechnung
werde dem Ausbau der Gewerbesteuer zu einer Substanzsteuer nur ein
kleiner Giftzahn gezogen.
"Der Groß- und Außenhandel begrüßt, dass die große Koalition von
den ursprünglich verheerenden Überlegungen, die Finanzierung von
Unternehmen massiv zu besteuern, Abstand genommen hat. Dennoch sind
gravierende Fragmente bei der Zinsschranke und die gewerbesteuerliche
Hinzurechnung von Zinsen und Finanzierungsanteilen im Kern
unverändert geblieben. Sie werden sich in wirtschaftlich schwierigen
Zeiten erschwerend für Wirtschaft und öffentliche Haushalte
auswirken", so die Überzeugung Börners.
Die gerade im Unternehmensbereich stärker denn je sprudelnden Steuern hätten es ermöglicht, die Unternehmensteuerreform weiter zu entschärfen. Der BGA appelliert daher an die Politik, die Regelungen nach Inkrafttreten auf den Prüfstand zu stellen und mit dem Mittelstand erforderliche Feinjustierungen umzusetzen. Auch müsse die große Koalition nun bei der Erleichterung der Unternehmensnachfolge noch Nägel mit Köpfen machen, und eine praxistaugliche Abschmelzungsregelung mit einer akzeptablen Bewertungsgrundlage umsetzen.
Quelle: Pressemitteilung Bundesverbande des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA)