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EU greift "Schattenbanken" an

Archivmeldung vom 12.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die EU-Kommission nimmt eine neue rasant wachsende Grauzone an den Finanzmärkten ins Visier: "Die Schattenbanken stellen eine große Bedrohung für die langfristige Finanzstabilität dar", heißt es in einem Papier von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier, das dem "Handelsblatt" vorliegt. Immer mehr Finanzmarktakteure würden auf der Flucht vor den strenger gewordenen EU-Finanzmarktvorschriften in Schattenbanken ausweichen. Als Beispiele nennt Barnier Geldmarktfonds, börsengehandelte Indexfonds und spezielle Zweckgesellschaften. Solche Institutionen würden bankähnliche Geschäfte betreiben, aber trotzdem nicht der EU-Bankenregulierung unterliegen. Das will Barnier nun ändern.

Es sei eventuell nötig, die EU-Bankenregulierung "auf die Schattenbanken auszuweiten", heißt es in dem Papier, das Barnier Mitte März vorlegen will. Dabei denkt Barnier insbesondere an die Eigenkapitalvorschriften. "Die Kommission prüft derzeit die Möglichkeit, bestimmte Vorschriften von CRD4 auf Finanzgesellschaften auszuweiten, die nicht im Einlagengeschäft tätig sind", heißt es in dem Papier. Bei CRD4 handelt es sich um die Gesetzentwürfe, mit denen die EU die Basel-III-Eigenkapitalempfehlungen in europäisches Recht umsetzt. CRD4 wird derzeit im Europaparlament und im EU-Finanzministerrat beraten und soll noch vor der Sommerpause verabschiedet werden.Die EU-Eigenkapitalvorschriften gelten bislang nur für Banken, die sowohl im Einlagen- als auch im Kreditgeschäft tätig sind Für die Finanzaufsichtsbehörden seien die Schattenbanken eine "ernste Herausforderung", heißt es weiter in Barniers Papier. Möglicherweise müssten die Aufsichtsbehörden neue Befugnisse erhalten, um diese Grauzone unter Kontrolle zu bekommen. Wie weiter aus dem EU-Papier hervorgeht, haben die Schattenbanken ihren Umsatz zwischen 2002 und 2010 mehr als verdoppelt auf schätzungsweise 46 Billionen Euro. Das entspricht einem Anteil von 25 bis 30 Prozent des gesamten Finanzmarkts.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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