DGB-Vorsitzender Sommer: Wir werden für Tarifeinheit in den Betrieben politisch sorgen
Archivmeldung vom 29.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm DGB wächst die Unzufriedenheit darüber, dass die Große Koalition, entgegen ihrer Ankündigung im Koalitionsvertrag, nichts gegen die Zersplitterung der Tariflandschaft durch kleinere Spartengewerkschaften unternommen hat. Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer kündigte der in Hannover erscheinenden Neuen Presse (Mittwoch) an: "Die Bundeskanzlerin hat uns und den Arbeitgebern 2010 eine gesetzliche Regelung der Tarifeinheit zugesagt, geschehen ist bisher nichts. Die DGB-Gewerkschaften werden nicht auf eine gesetzliche Regelung warten, sondern selbst für die Herstellung der Tarifeinheit in den Betrieben politisch sorgen."
"Die Tarifkonkurrenz verschiedener Gewerkschaften, die es in einigen Unternehmen gibt, hat den Beschäftigten letztlich nicht geholfen", sagte Sommer mit Blick auf kleinere Organisationen, wie etwa die Pilotenvereinigung Cockpit, die Lokführervereinigung GDL oder den Marburger Bund der Krankenhausärzte. Er warf diesen Organisationen vor, nur eng begrenzte Klientelinteressen zu vertreten.
Aber auch die Arbeitgeber seien selbst in der Pflicht, ihrerseits alles zu tun, um die Tarifeinheit in den Betrieben herzustellen. Dazu gehören die Beendigung der Möglichkeit von Mitgliedschaften ohne Tarifbindung in ihren Verbänden und das Unterlassen aller Versuche, die Belegschaften tarifpolitisch zu spalten. Die DGB-Gewerkschaften würden sich nun verstärkt für den Grundsatz: Ein Betrieb - eine Gewerkschaft, einsetzen. Die auch 2010 vom Bundesarbeitsgericht sanktionierte Zersplitterung der gewerkschaftlichen Vertretung sei schädlich für die Interessenvertretung der Arbeitnehmer. Sie lasse zudem völlig aus dem Blick geraten, dass nicht die Gewerkschaften, sondern die Arbeitgeber das Gegenüber der Arbeitnehmer seien, meinte Sommer.
Quelle: Neue Presse Hannover (ots)