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Covestro-Chef Markus Steilemann: "Verbraucher könnten Kunststoffprodukte gar nicht mehr gehören"

Archivmeldung vom 28.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Das Logo vor der Konzernzentrale in Leverkusen
Das Logo vor der Konzernzentrale in Leverkusen

Von JohnWilliamDoe - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45215161

Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender des Leverkusener Kunststoffkonzerns Covestro, schlägt zur Vermeidung von Plastikmüll vor, dass Nutzer von kunststoffhaltigen Produkten künftig kein Eigentum mehr an diesen haben: "Ich kann mir gut vorstellen, dass Verbrauchern Kunststoffprodukte gar nicht mehr gehören", sagte Steilemann dem "Kölner Stadt-Anzeiger"

Steilemann weiter: "Sobald der Konsument keine Verwendung mehr für ein Produkt, zum Beispiel ein Elektrogerät, hat, kehrt es zum Hersteller zurück. Und der speist es wieder in den Kreislauf ein." Auch ein Pfandsystem könne eine Lösung sein.

Covestro hat sich im vergangenen Jahr eine Strategie zur Kreislaufwirtschaft verordnet. So will das Dax-Unternehmen vermehrt nicht-fossile Rohstoffe in der Produktion verwenden und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Plastikabfall nicht länger unkontrolliert in die Umwelt gelangt. Stattdessen soll er in seine Bestandteile zerlegt werden, um dann wieder zu Kunststoff verarbeitet zu werden. Im Kern macht Covestro seinen Umsatz zum einen mit Schaumstoffen, die in Autositzen, Möbeln oder als Dämmstoff verwendet werden, zum anderen mit leichten Kunststoffen, die insbesondere in vielen Autoteilen und Elektrogeräten verbaut sind.

Für Covestro-Chef Steilemann, seit Juni Präsident des europäischen Kunststoffhersteller-Verbands PlasticsEurope, ist die Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft eine "Aufgabe für die kommenden Jahrzehnte": Aus dem Nichts müsse eine langfristig angelegte Lieferkette für nachhaltige Rohstoffe aufgebaut werden, so Steilemann, der im Gespräch mit der Zeitung auch forderte, chemisches Recycling von Kunststoff gesetzlich als Recycling-Methode anzuerkennen: "Mit mechanischen Verfahren allein werden wir niemals befriedigende Recyclingquoten erreichen", sagte Steilemann: "Neben Technologieoffenheit ist die massive Förderung der erneuerbaren Energien, die wir günstig bereitgestellt bekommen müssen, ein zentraler Punkt, um eine nachhaltige und umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft zu realisieren."
Dass grüne Ideen zu einer Art Leitprinzip vieler politischer Debatten geworden sind, gehe in die richtige Richtung, sagte der Covestro-Chef dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Es ist offensichtlich, dass wir den linearen Verbrauch von Ressourcen nicht so weiter betreiben können."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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